In deinen Beiträgen ist der Verführte grundsätzlich ein willenloses Opfer. Viele Menschen übernehmen keine Verantwortung für ihr Handeln. Sie wurden verführt, ihr Chef hat dieses angeordnet u.s.w. Es ist immer gut, sich hinter jemanden verstecken zu können. Und glaube mir, ich habe in meinem Leben viele Entschuldigungen gehört, die auf eine Verantwortungslosigkeit hindeuten. Als kleiner Praktikant in der öffentlichen Verwaltung habe ich mich geweigert, eine Verfügung zu unterschreiben, obgleich der Amtsleiter mich hierzu aufforderte. Ich konnte diese meine Weigerung begründen und was ist mir passiert? Nichts! Ich wurde sogar nach dem Abschluss meines Praktikums in diesem Amt übernommen. Altgediente Mitarbeiter in diesem Amt haben alles Unterschrieben, wenn eine entsprechende Anweisung von der Amtsleitung kam.Ich versuche lediglich zu verstehen, wie man von dem Thema "Eigenverantwortung im Zusammenhang mit Verführung" auf "Eigenverantwortung für die Taten eines kleinen Nazi-Mitläufers" kommen kann.
Ob jetzt Nazi-Mitläufer, oder untergeordneter Mitarbeiter, das macht in der Tat keinen Unterschied. Jeder beruft sich auf einen "Befehlsnotstand" und übernimmt keine Verantwortung für das eigene Tun. Ja, dieses mein Beispiel ist hart, hat aber heute immer noch seine Bedeutung. Dein Beispiel und deine Aufregung bezüglich der Eigenverantwortung beim sexuellen Missbrauch aus der Sicht des Opfers geht fehl, weil hier völlig andere Voraussetzungen vorliegen. Und ich habe auch gesagt, dass im Falle eines Abhängigkeitsverhältnisses weitere Prüfungen erforderlich sind. Du hast jedoch alles in einen Topf geworfen, um mir dann völlig undifferenziert Vorwürfe machen zu können. Bleibe also streng beim Thema, füge keine weiteren Faktoren hinzu und wenn dir eine Aussage nicht klar und verständlich ist, dann frage nach. Merke, bei mir wird die Begründung, ich bin verführt worden, in der Regel nicht anerkannt. Denn ein eigenverantwortlich geführtes Leben lässt eine Verführung in der Regel nicht zu. Und ich kann ein eigenverantwortliches Leben nur führen, wenn ich die hierzu erforderliche Reife besitze. Und diese Reife kommt nicht so zu einem, man muss sich diese aktiv erwerben.