@ Hannes
"Erziehung" ist ein Wort, das man heute auch in anderen Bereichen nicht mehr so uneingeschränkt nutzt.
Nach meinem Eindruck wird der Begriff "Erziehung" heute noch gebraucht. Nur die Lehrer in den Schulen lehnen es ab, Erziehungsarbeit zu leisten. Sie sagen, sie würden Bildungsarbeit leisten. Und damit ist ein großes Dilemma innerhalb der Bildungspolitik aufgezeigt.
"Begleiten, Grenzen setzen, Möglichkeiten aufzeigen, eine Form geben, einfach laufen lassen" sind nur ein paar Begriffe, mit denen wir konfrontiert wurden, als unsere Kinder klein waren...
Diese deine Erfahrung kann ich gut nachvollziehen. Aber in der Aufzählung ist ein Widerspruch enthalten, der vielen nicht auffällt.
Begleiten, Grenzen setzen, Möglichkeiten aufzeigen, eine Form geben, ...
Das sind die Inhalte einer Erziehung zur Demokratie oder richtiger Antiautoritäre Erziehung. Bevor jetzt die Emotionen hochgehen. Die Studentenbewegung der 1968/9-ger Jahre haben den Begriff falsch in die Öffentlichkeit gebracht. Das, was von denen als eine antiautoritäre Erziehung bezeichnet wurde, heißt korrekt Laissez-faire. Und der Begriff Laissez-faire wird korrekt beschrieben mit
... einfach laufen lassen"
Wenn du mit dem Begriff "einfach laufen lassen" meinst, dem Kind den Raum zu lassen, im Rahmen seiner Möglichkeiten (Entwicklungsstand) sich anders entscheiden zu können und so eigene Erfahrungen zu gewinnen, ohne Gefahr zu laufen, sich selbst oder andere zu gefährden, dann wäre dieses wieder eine Handlungsweise innerhalb der antiautoritären Erziehung. Natürlich kann ich die Natürlichkeit mit festgelegten und vorgegebenen Abläufen erklären. Aber ist diese Hinführung zu einer anderen Form der Unfreiheit unser Erziehungsstil? Ich hoffe, dass dieses so nicht ist.