regenmacher hat geschrieben:Die verschrobenen Logen (generell kein Alkohol, seltsame, sektenähnliche Regeln und ein ausgeprägter Antisemitismus) gehören leider auch zur Geschichte.der Nacktkultur. Einer kritischen Auseinandersetzung damit solltest du - auch im Interesse von Adolf Koch - nicht ausweichen.
Mich interessieren die „verschrobenen“ Logen nicht, weil die inhaltliche Befassung mit ihnen völlig nebensächlich sind, und man sich nicht mit jeder Nebensächlichkeit befassen sollte.
Wie muss ich verstehen, dass Du mit dem Begriff „verschroben“ als erstes das „generell kein Alkohol“ nennst? Bis Du wie ich Alkoholiker? (Ich bin allerdings trocken und habe entsprechend einen etwas kritischeren Blick auf Alkohol)
regenmacher hat geschrieben:Ich will aber gerne zugeben, dass ich die Bücher (z:B: von/über Pudor) zu dieser Zeitepoche nur sehr, sehr ungerne lese. Z.B. muss ich dann erfahren, dass Pudor, als er eine Musikschule in Schweden erbte, gleich als erstes sämtliche jüdischen Musiklehrer entließ. Auch sonst ein reichlich schräger Vogel, der z.B. zwar habilitierte, dann aber, als er - wegen was auch immer - seine Zeugnisse an die Uni wütend zurückgab, seine Titel weiterhin führtet ... Du siehst, die Bücher lese ist "gezwungenermaßen" tatsächlich.
Nun, ich habe auch nicht geschrieben, dass Heinrich Pudor der Gott der Nacktkultur ist oder ein Idol von mir. Es reicht für das Verstehen der Entstehung der Begriffe völlig aus, dass er den Begriff »Nacktkultur« eingeführt hat. Dass auch er dem Zeitgeist des Antisemitismus, des Rassismus und des völkischen Denkens verfallen war, ist schade, trotzdem wurde durch ihn der Begriff »Nacktkultur« eingeführt, ohne dass es zu der Zeit einen Begriff »Freikörperkultur« gegeben hat.
regenmacher hat geschrieben:"Geschichte des Naturismus", Seite 21, unten links : Zitat Anfang "1925 .. Auf einer Tagung in Nauenburg wurde - wegen Mißbrauch des Wortes "Nacktkultur" - für den deutschen Sprachraum der Ausdruck "Freikörperkultur", der ja schon im Jahre 1920/21 am Motzener See geprägt wurde, als offizielle Formulierung festgelegt". Zitat Ende. War das jetzt genug Zitat ?Zett hat geschrieben:Also glaubst Du Dich daran zu erinnern, dass es dort eventuell gestanden haben könnte? Also doch nur eine Vermutung. Zitat kannst oder willst Du nicht bringen.
So gehört sich das! Sehr schön, vielen Dank!
Hast Du evtl. mehr zu dieser Sache „am Motzener See“? Was war da? Wer war da? War Adolf Koch einer der Sprecher?
regenmacher hat geschrieben:Wollen wir uns jetzt wirklich über die Schreibweisen „Freikörperkultur“, „FreiKörperKultur“ oder „Freie Körperkultur“ ernsthaft unterhalten, oder wer welche Begriffe zuerst eingeführt hat. Wichtig war den Aktivisten die Unterscheidung zur damaligen, all zu häufig kommerziell genutzten Nacktkultur (Stichwort: Bars, Stripptease) Ob Adolf Koch der „Erfinder“ der Buchstabenkombination war, einer seiner Mitarbeiter oder Hubert Humpernickel – ist das wirklich – wieder im Sinne von Adolf Koch – von Belang ? Vor allen Dingen: Wer kann es beweisen. Ist derjenige, der behauptet, er sei der Erfinder, tatsächlich der Erfinder ? Wo sind die Beweise ?
Natürlich ist es entscheidend, dass man sich über die korrekte Schreibweise und den Erfinder im Klaren ist, wenn man ernsthaft darüber reden will, was FKK ist und wer und was nur den Begriff unberechtigt sich aneignet, ihn stiehlt, missbraucht, geistigen Diebstahl begeht.
Ich weiß nicht, wer das Wissen eingebracht hat, aber Wikipedia schreibt: „entstand im Juni 1923 eine Initiative mit einigen seiner Schülerinnen und Schüler und ihren Eltern, die Elterngruppen für freie Körperkultur.“ (6.07.24, Stichwort: Adolf Koch)
Da wäre es natürlich seltsam, wenn 1920/21 bereits der Begriff »Freikörperkultur« geboren gewesen wäre. Wobei klar sein muss, dass selbst große Historiker wie Bernd Wedemeyer-Kolwe (der wohl auch hauptverantwortlich für die Ausstellung „Unter Nackten“ in Hannover ist) alles seit Urbeginn der kultivierten Nacktheit als FKK bzw. Freikörperkultur bezeichnet, kann man wohl davon ausgehen, dass auch in dem von Dir genannten "Geschichte des Naturismus" es nicht so genau genommen wird, ob es dort tatsächlich um den Begriff »Freikörperkultur« oder um »freie Körperkultur« ging.
Erschrick nicht: Bei otti, Hamburg wird z.B. Pudor als Vater der Freikörperkultur benannt. [/quote]
Auch da muss man sich entsprechend der üblichen Ungenauigkeit nicht erschrecken.
Wer ist Hubert Humpernickel? Bis Wikipedia hat er es nicht geschafft. Hast Du Näheres in Bezug zum Begriff »freie Körperkultur«?
regenmacher hat geschrieben:(Anderes Beispiel: Wer hat das Nacktwandern „erfunden“ ? Ich war es nicht. Horst war es auch nicht. Peter N., der - nach einer mehrjährigen (aus hier nicht näher dazulegenden Gründen) Abwesenheit - Pillen verkauft, die das „ewige Leben“ versprechen, natürlich auch nicht. Ich habe Uralt-Aufnahmen von Nacktwandernden. Wer also war der „Erfinder“ ?)
Wie kann man Nacktwandern erfinden? Der Mensch wandert seit er Mensch ist nackt.
regenmacher hat geschrieben:Du wirst keinen Rat brauchen – das hat jetzt wirklich jeder mitbekommen - aber - in aller Bescheidenheit – wäre ich vorsichtig, wenn es darum geht die Lebensbeschreibungen (im Sinne von Rückblick) zu bewerten. Das ist nicht böse gemeint, aber es ist all zu menschlich „Verschönerungen“ einzubauen. Selbst Adolf Koch (schließlich auch nur ein Mensch) wird nicht frei davon gewesen sein. Nicht falsch verstehen: Solche Rückblicke sind interessant, aber weitaus interessanter sind die positiven Bewertungen von Zeitzeugen, weil sie die Wirkkraft von Adolf Koch widerspiegeln. Was also auf den ersten, flüchtigen Blick "nicht original" und "irgendwie indirekt" erscheint, beschreibt die Wirkung des "Originals", auf die es ja ankommt.
In dem Buch von Adolf Koch von 1950 geht es nicht um Rückblick. Dort ist er noch voller Zuversicht nach vorn gerichtet, ausschließlich auf gesundheitliche Lösungen.
regenmacher hat geschrieben:Die löblichen Bestrebungen von Adolf Koch sind also der Kultur zuzuordnen.
Alles, was Menschen machen, ist irgendwie der Kultur zuzuordnen. Darum geht es nicht. Es geht darum, dass die Kultivierung des Menschlichen Körpers, also das gezielte, an Regeln gebundene Arbeiten am menschlichen Körper durch Adolf Koch eine besondere kulturelle Leistung darstellt, die im Rahmen der Möglichkeiten der Unesco als Kulturerbe anerkannt werden kann, nicht aber das gezielt Regeln ablehnende bloße Ausziehen der Kleidung, das mit dem Nudismus verbunden ist, auch nicht, wenn sich dieser Nudismus unrechtmäßig den Begriff »Freikörperkultur« aneignet.
regenmacher hat geschrieben:Wenn die Freie Körperkultur nach Adolf Koch ein schützenswertes Kulturgut ist (das man als Erbe erhalten und fördern sollte), dem ich sicherlich zustimme, dann stimme dich bitte mit Chico darüber ab. Viel Vergnügen.
Eine provozierende und völlig unsinnige Bemerkung. Zu welchem Zweck und in welcher Hinsicht soll ich mich mit CHICO abstimmen?
Wäre es Dir da möglich, noch die Jahreszahl des Erscheinens zu nennen?[/quote]Zum Erscheinungsjahr gibt es zwei verschieden Angaben:regenmacher hat geschrieben:Quellen: Karl Josef Dreßen (manchmal auch als Carl Dressen geschrieben) : "Geschichte des Naturismus".
google books gibt 1995 an.
Andere (z.B. otti, Hamburg - siehe: https://www.michis-seiten.de/buecher/buch-069.html) geben 1996 an[/quote]
Das ist doch ausreichend, danke!
regenmacher hat geschrieben:Aber wenn es dich interessiert, dann z.B. den kurzen Abschnitt über Adolf Kochs "Nackt-Matinee" in Kopie zur privaten Nutzung.
Das würde ich gern in Anspruch nehmen. Bitte an thkritz@aol.com
regenmacher hat geschrieben:Na ja, drücken wir es einmal höflich aus: Es ist wenig verständlich, dass du die lobenden Presse-Berichte zur Veranstaltung "Nackt-Matinee", die dein Vorbild Adolf Koch betrieben hat, als "irgendwas" bezeichnest ?? Immerhin hat die Veranstaltung doch einiges bewirkt. Da wird Adolf Koch von dritter Seite gelobt und du wertest das als „irgendetwas“ ab. Nichts für ungut, aber besonders stringent ist das nicht.
Ja, diese Menschen kenne ich, die alles als Gut empfinden, was ihrer Ansicht entspricht. Nein, für mich ist und bleibt es aus 2. Hand, wenn jemand über jemand schreibt. Es interessiert mich auch wenig, ob und wieviel Leute das Werken von Adolf Koch gut fanden und wieviele schlecht. Ich will wissen, was er wann gemacht hat.
Ich hab auf meiner Seite eine kleine Kurzfassung zum Begriff FKK zugefügt:
Was ist FKK?
In den westlichen Ländern ist FKK ein Begriff. Allerdings wird er hier auch ganz unterschiedlich verwendet. Während es gesittet und ohne sexuelle Ziele steht für Nacktbaden, für sichtgeschützte FKK-Vereine und öffentliche Saunen (alle für Kinder zugänglich), gibt es auch „FKK-Saunen“, „FKK-Clubs“ und andere Angebote, die allein das Sexuelle als Inhalt haben (und entsprechend Zutritt nur für über 18-jährige).
FKK wird meist als Kürzel für »Freikörperkultur« gesehen. Dies ist ein abgewandelter Begriff aus dem originalen von Adolf Koch, der »freien Körperkultur«.
In den 1870er Jahren entstanden im deutschsprachigen Raum Vorstellungen, dass man dem Menschen besser zu Gesundheit verhelfen kann, wenn er sich mehr un- oder gering bekleidet in Licht, Sonne und Wasser bewegt. 1906 entstand mit dem gleichnamigen Buch der Begriff Nackt-Kultur, also eine Kultivierung (an Regeln binden) der Nacktheit. In den 1920er Jahren entwickelte der junge Pädagoge, Adolf Koch, eine Körperkultivierung, vor allem durch Gymnastik, die in unbekleidetem Zustand durchgeführt wurde. Außerdem verlangte er den Verzicht der damaligen Suchtmittel, Tabak und Alkohol. Er nannte diese Form der Nacktkultur »freie Körperkultur«. Die Bewegung hatte einen starken Zulauf, so dass es bis zur Machtergreifung der Nazis über 10 Schulen geworden waren mit insgesamt vielen Tausend Anhängern. Die Nazis verboten die Schulen und auch im prüden Nachkriegsdeutschland konnte Adolf Koch nicht mehr an den Erfolg davor anknüpfen.
Übrig geblieben sind über 100 FKK-Vereine in Deutschland, in denen noch etwas Sport angeboten wird, bei denen der gesundheitliche Aspekt aber nur noch eine Nebenrolle spielt.
Und geblieben ist der abgewandelte Begriff »Freikörperkultur«, bzw. »FKK«, die beide von verschiedensten Richtungen vereinnahmt bzw. missbraucht werden.
Mit meinem gesundheitsorientierten, minimal bis unbekleideten Sport setze ich die Tradition der »freien Körperkultur« von Adolf Koch fort, optimiere sie sowohl in Hinsicht auf den gesundheitlichen Nutzen als auch auf eine besonders angenehme Durchführbarkeit.