@ NackeDuDaDei, Kantianer
Mit eurem Einwand habe ich gerechnet. Ihr habt sicherlich übersehen, dass meine Antwort bezüglich der Einführung vom VW-Golf dreigeteilt ist. Der erste Teil bezog sich auf die Markteinführung vom VW-Golf und der lautete wie folgt:
Dein Beispiel mit der Einführung des VW-Golf geht fehl. Hier gab es zuvor keine statistische Untersuchung per Umfrage. Die Einführung eines neuen Modells, ein neues Produkt wird immer vorbereitet mit einer entsprechenden Werbung. Hier ist eine saubere Marktbeobachtung erforderlich und es muss abgeschätzt werden, wann ein Modellwechsel oder die Markteinführung eines neuen Produktes günstig ist.
Hier habe ich mit dem Chef der VW-Entwicklungsabteilung mehrere ausführliche Gespräche geführt, bei denen es auch um die Entwicklung dieses Auto-Typs gegangen ist ist. So habe ich erfahren, wie so ein Entwicklungsprozess vom Anfang an läuft und welche Schritte hier notwendig waren, bis das Produkt serienreif war. Über die Höhe der Entwicklungskosten möchte ich mich jetzt hier nicht auslassen. Ein Freund von mir, der Botschafter eines afrikanischen Staates, war erschüttert, dass diese Kosten den Jahresetat seines Heimatlandes überstieg. Da der VW-Golf eine eigene und neue Typenklasse begründete, wäre eine allgemeine Umfrage schwer formulierbar, weil den Befragten eine Vorstellung bezüglich dieses neuen Fahrzeuges nicht vorhanden war.
Der zweite Teil lautete:
Natürlich gibt es auch statistische Untersuchungen, die von der Industrie in Auftrag gegeben werden. Diese statistischen Untersuchungen laufen dann jedoch unter den allgemeinen wissenschaftlichen Voraussetzungen und bei diesen Untersuchungen muss natürlich die Fehlerquote durch SE-Daten ausgeschlossen werden.
Mir ist es bekannt, dass es auch Umfragen bezüglich eines Produktes gibt, welches in ähnlicher Form oder Zweck schon vorhanden ist und mit gewissen Änderungen neu in den Markt eingeführt werden soll. Diese Umfrage muss jedoch vor der Werbung für dieses Produkt durchgeführt werden, weil sonst das Ergebnis durch die eigene Werbung verfälscht würde. Ich denke, dass dieses einsichtig ist.
Der dritte Teil lautete:
In der Regel entscheiden die Wirtschaftsführer aufgrund von Statistiken, die aus dem Wirtschaftskreislauf kommen, also nicht auf einer allgemeinen Umfrage beruhen. Wir unterhalten uns hier jedoch über diese allgemeinen wissenschaftlich erstellten statistischen Untersuchungen aufgrund einer Umfrage.
Ich denke, dass hier meine Formulierung eindeutig und nicht zu beanstanden ist.
NackeDuDaDei
Das Poblem an Umfragen ist, wenn sie aus dem wissenschaftlichen Umfeld herausgezerrt werden, daß dann meist wilde Spekulationen und Falschdarstellungen einsetzen und man, besonders die Presse, aus Einzelergebnissen ganze Romane rausliest, die da gar nicht drin sind.
Hier würde ich nicht so pauschal urteilen. Aber die Journalisten sind in der Regel nur journalistisch ausgebildet und müssen über Gegenstände berichten, über die sie in der Regel keine fachliche Ausbildung haben. Somit sind Irrtümer fast vorgegeben. Darum ist hier immer eine gewisse Vorsicht, nicht Misstrauen, geboten.
Glaube mir, wenn eine Umfrage bezüglich des Verhaltens der Bevölkerung zu den Corona-Schutzbestimmungen gäbe, dann würde dieser Fragebogen so aufgebaut, dass du deine Fahrradkellerparty dort bestätigen würdest. Denn deine Bedenken sind die typischen Argumente, die in den Bereich der SE-Daten gehören. Die Soziologie und die Psychologie kann mehr herausfinden, als du denkst. Und das Umfrageergebnis muss nicht 100% sein. Es gibt eine genau beschriebenen Fehlerquote, die nicht überschritten werden darf, um als repräsentativ zu gelten.
Ich habe jedoch den Eindruck, dass du hier zwischen einer Hochrechnung und einer Umfrage nicht unterscheidest.
Kantianer. Ich kann doch einen Marktdurchdringungsgrad erst dann messen, wenn das Produkt oder ein vergleichbares Produkt im Markt vorhanden ist. Bei einem völlig neuem Produkt muss ich doch erst mal einen entsprechenden Bedarf wecken, um diesen mit dem neuen Produkt abdecken und entsprechende Umsätze generieren zu können.
Zu deinem Beispiel mit der Sauna möchte ich sagen, dass mir diese Zahl in seiner Bestimmung zu ungenau und zu hoch erscheint. In der ländlichen Kleinstadt, in der ich lebe, gibt es keine öffentliche Sauna mehr, weil hier zu wenig Saunagäste gekommen sind. In dem Fitnessstudio, in dem ich mehr als ein Jahrzehnt war, konnte man kostenlos die Sauna benutzen. Ich schätze, dass dort weniger als 10% der Sportler die Saune wirklich nutzten. Wenn dort wirklich 22.3% der Gäste diese Sauna nutzen würden, wäre diese zu klein und ich nicht oft alleine dort gewesen. Also, diesen Bericht über diese Untersuchung hätte ich gerne mal, um die Bestimmung der Werte nachlesen zu können.
Aria, die Bedenken von Kantianer teile ich. Wenn du die Zahl der Nichtsaunanutzer mit 77,7% der Bevölkerung angibst und die 22,3% der Bevölkerung die Sauna nutzen, dann dürften diese Nutzer nur einmal je Jahr diese Sauna nutzen. Wenn ich einmal je Woche in die Sauna gehe, dann würde ich für 52 weitere Bürger eine Saunanutzung generieren, damit das prozentuale Verhältnis von Saunanutzern und -nichtnutzern erhalten bliebe.