Sechs Gründe für die Nacktheit

[Nudehiker]

Streitet euch doch nicht; jeder* hat seine* guten Gründe für alles.

LG Nudehiker

[Zett]

Wie lächerlich verklemmt ist es, von „textilfrei“ zu reden/schreiben, wenn man nackt meint.[/b]

Bei dem restlichen kann ich weitgehend mitgehen aber auch beim Begriff »nackt« sollte man soweit Klarheit haben, dass »nackt« immer Ausdruck dafür ist, dass etwas wichtiges, normales oder sich gehörendes fehlt. Es ist also keinesfalls "lächerlich verklemmt" wenn man den Zustand des Unbekleidetseins nicht als nackt bezeichnet, wenn die Umstände (z.B. Baden oder Wandern bei entsprechendem Wetter) eine Bekleidung nicht nötig machen. Man ist dann korrekterweise unbekleidet oder textilfrei aber nicht nackt.

[CHICO]

Zett, es kommt wohl entscheidend darauf an, was man üblicherweise bei der Nutzung bestimmter Wörter selber versteht oder verstanden wissen will und in welchen kulturellen Kreise man sich bewegt. Und es sollte rein sprachlich schon etwas "kulturell" sein; was man darunter auch immer verstehen will.

Nackt und unbekleidet erscheinen mir scheinbar als Synonyme; aber es passt eben nicht immer hinsichtlich des gewollten Verstehens. Ich kenne ersatzweise für Schilder „FKK-Bereich“ auch „Nackt-Bereich“ und diese Bezeichnung gefällt mir deutlich besser. „Unbekleideter Bereich“ wäre wohl etwas eigenartig. Und von textilfreien Zeiten zu schreiben, solche ggf. zu annoncieren, ist sprachlich grauenhafter Krampf.

Ich habe immer versucht, viel von Wolf Schneider zu lernen. Z. B. aus seinem kleinen Buch „Zauberkraft der Sprache“. Eine Empfehlung!

[Zett]

Zett, es kommt wohl entscheidend darauf an, was man üblicherweise bei der Nutzung bestimmter Wörter selber versteht oder verstanden wissen will

Das ist eine völlig falsche Herangehensweise an Sprache!

Sprache funktioniert nur, wenn Übereinkünfte vorhanden sind, was die einzelnen Wörter bedeuten. Wenn jeder seine eigene Deutung der Wörter hat, ist Sprache nicht möglich - siehe auch dieses Forum hier.
Die Bedeutung der Wörter erbgibt sich z.B. aus deren Zusammensetzung (wie bei Nudismus: Ein -ismus, bei dem das Nacktsein das Wichtigste ist) oder deren allgemeinen Bedeutung. Bei »nackt« ist dies nicht ganz einfach. Wikipedia weist zurecht darauf hin, dass »das Fehlen von etwas« ein wichtiger Aspekt bei diesem Begriff/Wort ist.

Entsprechend - die Beispiele habe ich hier im Forum schon mehrfach gebracht, wird der Mann in Badehose, der so ins Theater will, als nackt empfunden und betitelt. Ich werde in aller Regelmäßigkeit von Kindern als »nackt« oder sogar »völlig nackt« bezeichnet, wenn ich im Winter neben Schutz von Händen und Füßen nur in kurzer Laufhose meine Strecke in der Stadt bis zur Natur renne.

Weitere Beispiele sind die "nackte" Wand, das "nackte" Leben, die Nacktschnecke.

Ja, nackt wird auch für »entblößt« verwendet, weil Textil fehlt, wo es angeblich die äußeren Geschlechtsmerkmale verdecken soll - auch hier fehlt subjektiv etwas.

[CHICO]

@ Zett schreibt:

„Sprache funktioniert nur, wenn Übereinkünfte vorhanden sind, was die einzelnen Wörter bedeuten. Wenn jeder seine eigene Deutung der Wörter hat, ist Sprache nicht möglich - siehe auch dieses Forum hier.“

Das ist Unsinn. Sie meinen statt Sprache wohl Kommunikation! Sprache wird ggf. nicht verstanden; aber sie funktioniert als Versuch der Kommunikation. Sprache ist nur eine besondere Art der Kommunikation.

[Eule]

@ CHICO
Wenn auf deine Aussage:

Wie lächerlich verklemmt ist es, von „textilfrei“ zu reden/schreiben, wenn man nackt meint.

Zett antwortet:

Bei dem restlichen kann ich weitgehend mitgehen aber auch beim Begriff »nackt« sollte man soweit Klarheit haben, dass »nackt« immer Ausdruck dafür ist, dass etwas wichtiges, normales oder sich gehörendes fehlt.

so muss ich Zett hier aus der wissenschaftlichen Sicht teilweise zustimmen. Die Einschränkung bezieht sich nur auf den Zusatz: "etwas wichtiges". Aus wissenschaftlicher Sicht ist der Mensch auch dann nackt, wenn er Kleidung trägt. Dass hier umgangssprachlich das Fehlen der Kleidung oder einer ausreichenden bzw. angemessenen Kleidung als nackt verstanden wird, ändert nichts an der wissenschaftlichen Diktion des Begriffes "Nackt".

... es kommt wohl entscheidend darauf an, was man üblicherweise bei der Nutzung bestimmter Wörter selber versteht oder verstanden wissen will und in welchen kulturellen Kreise man sich bewegt.

Diese deine Aussage geht fehl. Ich muss zwar nicht in jedem Fall, in jedem Gespräch, der wissenschaftlichen Diktion folgen, aber in einem Konfliktfall muss ich auf diesen Umstand hinweisen.

Nackt und unbekleidet erscheinen mir scheinbar als Synonyme; ...

Hier kann ich dir zustimmen. Ich habe meinen Praktikanten/innen immer erklärt: "Was scheinbar so ist, muss so nicht sein!" Ob ein Schild die Aufschrift: "FKK-Bereich" oder "Nackt-Bereich" trägt, spielt keine Rolle. Jeder weiß, was mit diesem Hinweis gemeint ist.

„Unbekleideter Bereich“ wäre wohl etwas eigenartig.

Es mag sich für uns heute komisch klingen, wäre aber die korrekte Bezeichnung.

Und von textilfreien Zeiten zu schreiben, solche ggf. zu annoncieren, ist sprachlich grauenhafter Krampf.

Nein, nur weil es uns heute sonderbar erscheint, ist es sprachlich kein grauenhafter Krampf. Wenn du ein einwandfreies Deutsch hören willst, dann musst du in die deutschsprachige Schweiz fahren und dort dem Dialekt zuhören. Vieles wird dir sonderbar erscheinen, entspricht dennoch der deutschen Sprachregel.

Wenn Zett auf deine Aussage:

Zett, es kommt wohl entscheidend darauf an, was man üblicherweise bei der Nutzung bestimmter Wörter selber versteht oder verstanden wissen will

antwortet:

Das ist eine völlig falsche Herangehensweise an Sprache!

dann kann ich Zett nur voll und ganz zustimmen. Die folgenden Aussagen von Zett, wie z. B.:

Sprache funktioniert nur, wenn Übereinkünfte vorhanden sind, was die einzelnen Wörter bedeuten.

so, irrt Zett sich hier. Sprachwissenschaftler sind erstaunt, dass wir uns trotz unseres analogen Sprachgebrauchs so gut verstehen. Denn wenn wir uns ansehen, was die einzelnen Sprecher/innen meinen, so werden wir viele bis zu erheblichen Meinungsunterschiede feststellen können. Aber unsere analoge Kommunikation funktioniert trotzdem. Und wenn Zett schreibt:

Sprache funktioniert nur, wenn Übereinkünfte vorhanden sind, was die einzelnen Wörter bedeuten. Wenn jeder seine eigene Deutung der Wörter hat, ist Sprache nicht möglich - siehe auch dieses Forum hier.

so ist dieses völlig korrekt, wie ich oben schon erklärte. Die Kommunikation bedient sich in der Regel mit der Sprache, wenn auch nicht ausschließlich.

[CHICO]

Zett und Eule, zu meinem Standpunkt:

Sprachen gibt es sehr viele; insbesondere Verbalsprachen. Auch unterschiedliche deutsche Sprachen gibt es sehr viele mit ggf. unterschiedlicher Bedeutung der in der Sprache genutzten Wörter und Terminologien. Die Sprachen funktionieren alle; es wird nicht mehr gegrunzt wie in grauer Vorzeit; aber nicht zu jedem Zweck.

Wenn der Zweck des Einsatzes der Sprache die Kommunikation ist, Informationen zwischen Sender und Empfänger ausgetauscht werden sollen, muss die gleiche Sprache genutzt werden. Wenn das nicht gegeben ist funktioniert die Kommunikation nicht. Die genutzten ggf. unterschiedlichen Sprachen funktionieren selbstverständlich. Sie sind aber in einem speziellen Fall – unterschiedliche Sprachen bei Sender und Empfänger – zur Kommunikation nicht geeignet.

Mehr ist von mir dazu nicht zu schreiben und nur dieses war meine Kritik am Beitrag von Zett.

[CHICO]

Und nur für Zett:

Solchen Unsinn darf man nicht schreiben, wenn man hier ernst genommen werden will:

„Wenn jeder seine eigene Deutung der Wörter hat, ist Sprache nicht möglich“

Verschwindet die Sprache unter solchen Umständen; werden die Diskussionsteilnehmer sprachlos?

[Eule]

@ CHICO

„Wenn jeder seine eigene Deutung der Wörter hat, ist Sprache nicht möglich“

Hier muss ich dir widersprechen. Die Sprache ist völlig unabhängig vom Sprachverständnis. Was du meinst, ist die Irritation innerhalb des Sprachverständnisses. Sprachwissenschaftler sind ganz verwundert, dass es in unserer analogen Sprache so wenig Missverständnisse gibt. Wir haben in unserer Sprache viele Dialekte, die sich von Dorf zu Dorf unterscheiden und trotzdem ist eine Verständigung zwischen diesen benachbarten Dörfern möglich.

Wir müssen dieses Thema jetzt nicht vertiefen, denn das Thema dieses Threads behandelt eine andere Frage.

[CHICO]

Anonymus Eule, dieser Unsinn stammt nicht von mir, wenn Sie schreiben:

@ CHICO

„Wenn jeder seine eigene Deutung der Wörter hat, ist Sprache nicht möglich“

"Hier muss ich dir widersprechen. Die Sprache ist völlig unabhängig vom Sprachverständnis."

Wenn Sie mit mir diskutieren wollen, müssen Sie schon die Übersicht behalten, was von mir und was von Zett geschrieben worden ist. Betrachten Sie meine Beiträge hier für sich als „verbotene Zone“!