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Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » Mi 19. Apr 2017, 18:30

Campingliesel hat geschrieben:Früher waren ja auch einzelne Männer ohne Frau und FAmilie nicht auf FKK-Campingplätzen zugelassen, auch nicht in Österreich oder ehem. Jugoslawien.
Das besagt nur, dass man schon damals Männer verdächtigte, sie wollen nackte Frauen beobachten oder gar nahe treten. Das einfach nicht zuzulassen, ist natürlich die einfachste Art, das zu verhindern. Aber dies beweist auch, dass es schon damals diese Verbindung Nacktheit/Sexualität gab, dies also nichts ist, was erst mit der Sexualisierung, wie du meinst, in die heutige Zeit kam.

Man(n) ging in den 50er Jahren und auch später in Striptease-Clubs, nur um für einige Sekunden vollkommen nackte Frauen zu sehen. Das hatte und hat was Erotisches, aber auch was Verruchtes an sich. Das natürlich nur für diejenigen, die Nacktheit wie Sexualität für etwas Intimes halten, das nicht für fremde Augen bestimmt ist. Sie gingen und gehen in solche Nacht-Clubs, um etwas Verbotenes zu erleben. Natürlich nicht per Gesetz Verbotenes, sondern nur gesellschaftlich geächtet.

Hier eine solche Szene aus den 50er Jahren:

Bild

Foto: Frank Horvat, 1956, Paris, Le Sphynx

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Campingliesel » Mi 19. Apr 2017, 19:36

Ja klar war das so. ABer genau deswegen gibt es ja die einfache Erklärung: Nicht alles, was man nackt macht, ist FKK, aber FKK hat grundsätzlich mit Nacktheit zu tun.
Damals kannte man es eben nicht anders, daß Nacktheit mit Sex was zu tun haben mußte. Ansonsten war man ja nie nackt, außer in der Badewanne. Sich vorzustellen, daß man sich auch nackt begegnen kann, ohne Sex zu wollen, war damals total undenkbar. Genauso wenig wie man sich vorstellen konnte, daß ein Mann und eine Frau miteinander befreundet sein können, ohne daß Sex im Spiel ist. Das fällt zwar manchen Leute heute auch noch schwer, aber es gibt solche Freundschaften.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von thomas8811 » Mi 19. Apr 2017, 19:42

Ja stimmt. Ich war in Sachsen beim nacktwandern habe da nette leute getroffen. Deswegen bin ich dieses jahr wieder dabei. Nicht nur weil nackt gewandert wird
. Auch wegen den netten leuten die ich da getroffen habe.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Hans H. » Mi 19. Apr 2017, 21:14

Die Frage wird auch in anderen Ländern gestellt. In der Seite der Ferienanlage Eden in Argentinien (http://www.nudismoeden.com.ar/) gibt es unter der Rubrik: "Preguntas sobre nudismo" ("Fragen über Nudismus") die Frage: "¿No es el nudismo sexual?"

Im Antworttext steht u.a. die Aussage (die wir hier ja auch schon mal hatten): "Es kann mehr sexy sein, Badekleidung zu tragen, die bestimmte Teile des Körpers versteckt und andere betont" und die Aussage: "Dass Nudismus Sexualität beinhalte, ist eines der größten Missverständnisse, gegen dass Naturisten ankämpfen müssen". Dazu wird dann noch ergänzt: "Dies bedeutet nicht, dass Nudisten gegen Sexualität sind. Aber sie gehen davon aus, wie auch die Mehrheit der Gesellschaft, dass es geeignete Zeiten und Orte gibt, um ihre Sexualität auszuleben."

Und es gibt darin auch die Frage "¿No son los naturistas/nudistas exhibicionistas?" mit dem Schluss-Satz im Antwort-Text: Die Exhibitionisten exponieren sich, während die Naturisten nur einfach nichts verbergen.

Wen der jeweilige ganze Text interessiert, bitte selbst nachsehen und ggf. den Google Übersetzer bemühen (das Ergebnis ist bedingt verständlich, wie meistens).

Ich finde, diese Antworten dort reichen vollkommen aus zur Beantwortung der Frage dieses Threads. Das darin genannte Missverständnis hat natürlich eine erhebliche Ursache in der gesellschaftlichen Entwicklung in den letzten 100 Jahren, also auch dem, was Aria hier drei Beiträge weiter oben schrieb.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Campingliesel » Do 20. Apr 2017, 00:09

sind auch meine Worte! In fast allen meinen grundsätzlichen Beiträgen über diese Themen

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Do 20. Apr 2017, 09:29

Campingliesel hat geschrieben:Wegen dem Ausdruck "Die Zeiten haben sich geändert" :

Man kann das mit der simplen Ausdrucksweise, daß sich "die Zeiten halt ändern", sagen, aber es ändern sich nicht die Zeiten, sondern die Leute, wie sie mit etwas umgehen.

Das ist kein Widerspruch: Der Ausdruck „die Zeiten ändern sich“ meint eben, dass Leute über bestimmte Dinge anders denken als zuvor."


Also ich denke schon das "die Zeiten sich ändern", also sich nicht nur die Ansichten der Menschen, sondern auch die Rahmenbedingungen ändern, in denen die Menschen agieren müssen. Und da hat sich in den letzten 30...40 Jahren eine Menge verändert. Politisch und ökonomisch.
Diese Änderungen haben ganz sicher einen Einfluß auf das Verhalten im Freizeitbereich. Der Mensch ist gläsern geworden und im Kampf um die Existenz (Arbeitsplätze) haben Hobbys erstens an Wichtigkeit verloren und zweitens werden sie anders gewertet.

Insofern haben sich tatsächlich die Zeiten geändert. Die Änderung der Ansichten erfolgte zwangsläufig als Folge der politischen und ökonomischen Änderungen.
Das diese Änderungen bewusst herbei geführt wurden, ändert nichts an der Grundsätzlichkeit des Zusammenhangs zwischen Ökonomie und Moral.

Ich weiß jetzt nicht wie es früher in der BRD war. Aber in der DDR war das outen bezüglich des Nacktbadens problemlos möglich. Es hatte keinerlei Einfluß auf die gesellschaftlichen Beziehungen. Das hat sich m.E. nach der Wende grundsätzlich geändert. Es ist zumindest unklar ob sich so ein outen nicht nachteilig auf die Stellung im Beruf auswirken könnte. Aber der Grund ist eben nicht, das sich die Ansichten geändert haben, sondern weil sich die Konkurrenzsituation verschärft hat. Und somit so ein "outen" ein Wettbewerbsnachteil sein könnte.

Schon allein der Konjunktiv, also das es möglich sein könnte, ist ein Grund warum man das also nicht macht.
So kommt eins zum andern, dann die Sexualisierung dazu und die Massenbewegung ist vorbei.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Do 20. Apr 2017, 09:39

"Dass Nudismus Sexualität beinhalte, ist eines der größten Missverständnisse, gegen dass Naturisten ankämpfen müssen"
Wie soll dieser "Kampf" aussehen? Je mehr man versucht Regeln zu machen, mit denen die Sexualität einschränkt wird, desto mehr nährt man die "niederen" Beweggründe der Unbefriedigten.

Ich sehe es nicht als Kampf - für mich ist es entspanntes Loslassen. Wenn ich den ganzen Tag nackt rumlaufe und auch Andere nackt rumlaufen sehe, merke ich ganz von selbst, dass ich nicht ständig sexuell erregt bin - dann wird Nacktheit einfach zu einem Stück Normalität.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » Do 20. Apr 2017, 13:07

Bummler hat geschrieben:Also ich denke schon das "die Zeiten sich ändern", also sich nicht nur die Ansichten der Menschen, sondern auch die Rahmenbedingungen ändern, in denen die Menschen agieren müssen. Und da hat sich in den letzten 30...40 Jahren eine Menge verändert. Politisch und ökonomisch.
Du tust hier so, als ob diese Rahmenbedingungen sich von alleine veränderten und die Menschen darauf reagieren müssten. Das ist vergleichbar mit dem Glauben an eine höhere Macht, die unsere Geschicke lenkt bzw. bestimmt, wie wir zu leben haben.

Nichts davon ist wahr, denn wir Menschen hatten und haben Rahmenbedingungen immer selbst geschaffen bzw. zugelassen, dass sie so sind, wie sie sind. Ich kann diese Klagen über die ungerechte Welt nicht mehr hören. Dies vor allem dann nicht, wenn diese Klagen aus Deutschland kommen, einem Land, das prosperiert wie nie zuvor.


Bummler hat geschrieben:Ich weiß jetzt nicht wie es früher in der BRD war. Aber in der DDR war das outen bezüglich des Nacktbadens problemlos möglich. Es hatte keinerlei Einfluß auf die gesellschaftlichen Beziehungen. Das hat sich m.E. nach der Wende grundsätzlich geändert. Es ist zumindest unklar ob sich so ein outen nicht nachteilig auf die Stellung im Beruf auswirken könnte.
Das ist richtig. Die Ostdeutschen haben von den Westdeutschen offensichtlich nicht nur den Kapitalismus übernommen, sonder auch deren moralische Ansichten, die da u.a. heißen: Nacktheit hat in der Öffentlichkeit – auch ein FKK-Strand ist Öffentlichkeit – nichts zu suchen, weil eine intime Angelegenheit, und wer anders denkt, ist schon leicht pervers.

Aber pervers ist allein die Auffassung, jemandem könnte durch sein Bekenntnis zur FKK oder durch ein Nacktbild ein Nachteil im Berufs- bzw. Privatleben entstehen.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Do 20. Apr 2017, 13:26

Aria hat geschrieben:pervers ist allein die Auffassung, jemandem könnte durch sein Bekenntnis zur FKK oder durch ein Nacktbild ein Nachteil im Berufs- bzw. Privatleben entstehen.
Ja, in der Regel ist es nur diese Auffassung, die hier eine irrationale Angst erzeugt. Aber ich denke da z.B. auch an eine Erzieherin, die sich bei einer kirchlichen Institution als Leiterin für einen Kindergarten bewirbt. Bei ihr würde ich solche Nachteile nicht generell ausschließen.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Bummler » Do 20. Apr 2017, 13:41

Aria hat geschrieben:
Bummler hat geschrieben:Also ich denke schon das "die Zeiten sich ändern", also sich nicht nur die Ansichten der Menschen, sondern auch die Rahmenbedingungen ändern, in denen die Menschen agieren müssen. Und da hat sich in den letzten 30...40 Jahren eine Menge verändert. Politisch und ökonomisch.

Du tust hier so, als ob diese Rahmenbedingungen sich von alleine veränderten und die Menschen darauf reagieren müssten.



Nein. Ich habe doch geschrieben:
Bummler hat geschrieben:Das diese Änderungen bewusst herbei geführt wurden, ändert nichts an der Grundsätzlichkeit des Zusammenhangs zwischen Ökonomie und Moral.


Aber, was nun gar nicht zum Thema gehört:
Aria hat geschrieben:Ich kann diese Klagen über die ungerechte Welt nicht mehr hören. Dies vor allem dann nicht, wenn diese Klagen aus Deutschland kommen, einem Land, das prosperiert wie nie zuvor.


DAS kann ich nicht mehr hören. Wenn es Deutschland so gut geht, warum partizifieren dann nicht ALLE davon?
http://www.armuts-und-reichtumsbericht. ... 3F6130196A
Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat geschrieben:Die breite Akzeptanz der sozialen Marktwirtschaft in Deutschland fußt auf zwei Perspektiven: Erstens, dass für jede und jeden durch Anstrengung und Leistung ein Aufstieg möglich ist, und zweitens, dass jede und jeder Anteil am gesellschaftlichen Wohlstand hat. Der Fünfte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung untersucht, inwieweit diese Perspektiven auch tatsächlich vorhanden sind.

.....

Die unteren 40 Prozent der Beschäftigten haben beim Bruttostundenlohn seit Mitte der 1990er Jahre real weniger auf dem Gehaltszettel.


40 % der Beschäftigten!
Das sind viel mehr als Frivole am Nacktstrand, um beim Thema zu bleiben.

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