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FKK als immaterielles Kulturerbe

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von regenmacher » Mi 12. Jun 2024, 17:35

Strandjunge59 hat geschrieben:
Inwieweit man die inzwischen fortgeschriebene Entwicklung zum "un-ideologischen" Freizeit-Nackten (Stichwort: FKK-Urlaub, FKK-Camping) als fortgeschriebenes Erbe (also: Kulturerbe) bezeichnet, kann jedem überlassen werden.

Sobald dahinter eine Ideologie steht, ist es kein Kulturgut. Ein Kulturgut ist etwas, das eine Gruppe von Menschen auszeichnet und von ihr betrieben wird. Und von einer Mehrheit von Menschen als Kulturgut anerkannt wird. Das ist wahrscheinlich jetzt nicht die offizielle Definition eines immateriellen Kulturgut. Ob das jetzt historisch genau untersucht wurde, macht da keinen Unterschied.

Es geht beim FKK doch einfach darum, da nackt zu sein, wo man sich wohl dabei fühlt. Beim Baden (Warum etwas anziehen, wenn man schwimmen geht?), im Urlaub, in der Natur oder zuhause. Ich halte auch nichts von der Unterscheidung von "echten" Nudisten, die zuhause nackt leben und denen, die "nur" im Urlaub und beim Camping nackt sind.
Die Bemerkung vom "Freizeit-Nackten" ist nicht abwertend gemeint. Und mit "un-idiologisch" war nur die Abwesenheit der ursprünglichen FKK-Ideologie (Stichworte: "4 Elemente", "vegane Ernährung", "kein Alkohol" usw.) gemeint - wobei natürlich gegen gesunde Ernährung nichts einzuwenden ist. Bei hellem Sonnenschein betrachtet ist interessanterweise der Nackte, der nackt ist, um sich "wohlzufühlen", auch wieder ein Ideologe, denn er hängt der "Wohlfühl"-Ideologie an, oder anders geschrieben: "Wohlfühlen" als wertende Grundeinstellung, wertende Weltsicht. "Ideologie" wird fälschlicherweise fast immer nur in negativen Zusammenhängen gesehen. Schnell mal ein positives Beispiel: Die "Demokratie" ist auch eine Ideologie und Anhänger der Demokratie somit Ideologen.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von CHICO » Mi 12. Jun 2024, 17:39

Wenn man sucht, findet man – wenn das Honorar stimmt – für jeden Unsinn einen oder mehrere Sachverständige. Was eine Kulturleistung ist, bleibt letztlich immer eine subjektive Einschätzung. Und Geldsummen bestimmen ganz bestimmt nicht eine Kulturleistung!

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Hannes 2.0 » Mi 12. Jun 2024, 17:49

Schönes Beispiel Regenmacher, wofür Kultur auch stehen kann.
Es geht eben nicht immer um ein Bauwerk, eine Epoche, ein Produkt, etwas Materielles, bzw. das Ablegen davon,
sondern um die Idee, die geistige Leistung, die dahintersteht, Beispiel die "Schönen Künste".
Dabei spielt es m. E. keine Rolle ob die Mehrheit der Menschen es als eine solche betrachtet und anerkennt,
oder nicht.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von efkaka » Mi 12. Jun 2024, 20:54

Da habe ich Fragen. Eine gemalte Blumenvase ist allgemein Kultur und ein Foto auch und wenn ich nackt bin dann ist das auch wieder Kultur. Also ist demnach alles was wir machen , außer was uns umgibt, Kultur. Was uns umgibt ist dann wohl Natur, aber ein Haus ist doch keine Natur? :?: Deshalb frage ich vorsichtshalber, damit ich da nichts falsch mache und weil das gerade so wichtig ist, denn wenn ich Kultur machen will, wegen, Häusern, Bildern, Skulpturen, Kleidung, also auch Kultur, muß das schon klar sein.
Da gehe ich zu einem Badesee um Kultur zu machen und dann ist es die falsche Kultur :roll: . Wer will denn das!
Und ganz groß frage ich mich, ob Baden an irgend welcher Stelle eine Kultur ist? Tiere machen das , also die Wirbeltiere und die legen keine ...Kleidung ab und machen das ohne Scheu, sowie ohne eine Philosophie daraus zu machen.

Ach ja, ich weiß nicht.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Hannes 2.0 » Mi 12. Jun 2024, 21:03

Für mich ist alles, was die Tiere und Pflanzen machen Natur.
Auch die Elemente gehören dazu, Feuer, Wasser, Luft...
Alles was der Mensch erschafft, oder verändert mit Hintergedanken und Ideen ist im weitesten Sinn Kultur.
Eigentlich ganz einfach.
Die Bewertung von Kultur wird von Menschen in der jeweiligen Zeit und Gesellschaft,
in der sie leben beeinflusst. Sie ist nicht statisch.

(Phragmites: Mist, schon wieder nichts mit sexuellem Inhalt...nicht ärgern) :lol:

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von efkaka » Mi 12. Jun 2024, 21:30

Na wenn das so einfach ist, dann frage ich mich und ich lese das aus den Themen, dass es doch nicht so einfach ist, weil aus allem hier eine Wissenschaft gemacht wird.
Jeder am PC, weil "Langeweile" etwas mitteilen muß. Die Gesellschaften verändern sich doch ständig und es ist ein Wechsel an Ansichten un d vielleicht bleibt es so (Hoffnungen), worauf man vertrauen kann.
Es bleibt für mich ein " Aber "

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Hannes 2.0 » Mi 12. Jun 2024, 21:35

Langeweile kenne ich eigentlich nicht, außer im Urlaub. ;)
Und es stimmt, die Gesellschaft verändert sich und damit auch ihre Kultur und vieles, was sie
als Kultur bezeichnen.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Zett » Di 18. Jun 2024, 18:15

BOeinNackter hat geschrieben:Ich finde es immer noch schade, dass unsere Vereine nur wegen des Sportes und nicht für ihren eigentlichen Zweck, die Freikörperkultur, als gemeinnützig gelten.
Welch wirre Aussage! FKK hat den zentralen Zweck der Gesundung und Gesunderhaltung. Dazu ist unter anderem Breitensport in der heutigen Zeit äußerst wichtig.
Wer jedoch im FKK nur passives Nackt(Sonnen-)baden sieht, vielleicht noch bei Bier, Zigarette und Gegrilltem, der hat von FKK keine Ahnung.
Ich war letzte Woche in Hannover in der Ausstellung "Unter Nackten" im Museum des Schlosses Herrenhausen. Da geht es um die - tatsächliche - Freikörperkultur (oder besser: freie Körperkultur) von 1890 bis 1970. Und das Jahr 1970 wurde sicher nicht zufällig gewählt. Es ist das Todesjahr des Begründers und Anführers der freien Körperkultur, Adolf Koch, die mit seinem Tod ebenfalls gestorben ist. Sie erhielt ihren ersten schweren Schlag mit dem Machtantritt der Nazis und konnte auch im prüden Adenauer-Nachkriegsdeutschland nicht wieder auferstehen. Es gibt sie faktisch heute nicht mehr. Nur der Begriff hat überlebt und wird für alles mögliche verwendet (missbraucht), was irgendwie mit Nacktheit zu tun hat - nur nicht für den wirklich korrekten Inhalt.

Wie soll man etwas als immaterielles Kulturerbe einstufen lassen, was es seit über 50 Jahren nicht mehr gibt?

Und welchen Gegenwind, ja Shitstorm man erlebt, wenn man tatsächlich von neuer gesundheitsorientierten freien Körperkultivierung berichtet, kann man ja hier in diesem "FKK"-Forum nachlesen.

 
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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von Eule » Di 18. Jun 2024, 19:05

@ Zett
Zu deinem Beitrag zwei Bemerkungen:

1.) Gemeinnützigkeit
Im deutschen Steuerrecht gibt es für den Begriff der Gemeinnützigkeit klare Angaben, welche Bedingungen erfüllt werden müssen, um diese Gemeinnützigkeit steuerrechtlich anerkannt zu bekommen. Der Sport ist hier auch aufgeführt. Die Freikörperkultur ist hier nicht aufgeführt und somit kann kein Verein, der FKK als Ziel beschreibt, eine Anerkennung als gemeinnützig erhalten. Daher wird in den FKK-Vereinen der Sport ebenfalls als ein Vereinsziel benannt und die Gemeinnützigkeit kann nur über den Sport beantragt und erhalten werden. Der Begriff der Gemeinnützigkeit umfasst steuerrechtlich nicht alle Aspekte, die dem Gemeinwohl dienen.

2.) FKK
regenmacher hat es schon richtig gesagt, der Begriff der FKK, wie diese in der Reformbewegung definiert und gelebt wurde, wird heute im Wesentlichen nur noch in einem Fragment gelebt. Dieses Fragment beschränkt sich in der Regel auf den Nudismus. Das gemeinschaftliche Handeln in den Vereinen beschränkt sich meistens auf die sportlichen Aktivitäten.

Adolf Koch war in Deutschland der Begründer der Sozialistischen FKK. Dieses jetzt nicht im parteipolitischem Sinne. Es ging ihm darum, dem Arbeiter bzw. den benachteiligten Gesellschaftsschichten einen gesundheitlichen Ausgleich zu schaffen und sanitäre Möglichkeiten zu bieten, die sie in ihrem Lebensumfeld nicht oder nicht ausreichend zur Verfügung hatten. Die veränderten Wohnverhältnisse nach dem II. Weltkrieg haben sich derartig verändert, dass die meisten Ansätze der Sozialistischen FKK sich als nicht mehr erforderlich erwiesen, also überholt waren. Du kannst den Ansatz von Adolf Koch, so gut und so berechtigt dieser war, nicht mit der FKK gleich setzen. Es war eine Untergruppe innerhalb der FKK-Bewegung.

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Re: FKK als immaterielles Kulturerbe

Beitrag von ad peter » Mi 19. Jun 2024, 07:46

Ohne das Ganze gelesen zu haben, habe ich Zweifel, ob das in der UNESCO durchkommt. Denn die meisten Mitgliedsländer dieses Gremien sind oft Länder die was gegen FKK und Naturismus haben, sei es Kulturtechnisch oder religiöse Gründe. Ich selbst wäre für die Aufnahme von FKK als immaterielles Kulturerbe.

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