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Nacktheit und Sexualethik

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von ynda » Sa 19. Apr 2025, 00:26

@ Hannes, das alles sind Sachen die in uns ablaufen, ohne das wir uns dessen bewusst sind, sozusagen
Urinstinkte. Und von diesen Urinstinkten, die in unserem Stammhirn sind (ich bezeichne das gern als
eingemeißelt oder Betriebssystem), funktionieren noch eine ganze Menge so, halt nur dem 'modernen'
Menschen angepasst. Erst recht bei denen, die dem Neandertaler in ihrem Verhalten ähnlich sind. ;)
Wenn du eine hübsche Frau siehst und dich verliebst, glaubst du das ist eine bewusste Entscheidung?
Sie dann zu heiraten (wenn sie dich auch will) ist eine bewusste Entscheidung, sich verlieben nicht.
Zum Beispiel.
Und durch was kommt dieses sich verlieben? Durch unsere Sexualität. Warum haben wir die? Naa, warum? ;) :D
Richtig, Arterhaltung, denn der Kinderwunsch kommt dann auch ja meist (Ausnahmen bestätigen die Regel o.s.ä.).
Du, bzw das Paar entscheidet nur noch wann, nämlich wenn das 'Nest' fertig ist, wenn nix dazwischen kommt.
Warum kommen gerade in den ärmsten Ländern die meisten Kinder zur Welt? Weil dann die Chancen größer sind
dass welche überleben.
Warum kommen in den Ländern wie Deutschland, wo es den meisten Menschen gut geht, immer weniger Kinder
zur Welt? Weil sie fast alle überleben. Zur Arterhaltung brauchen wir hier weniger!
Du glaubst du bist der Herr deiner selbst ??? Kicher Kicher :lol:

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Eule » Sa 19. Apr 2025, 16:01

@ ynda
Nach meinem Eindruck ist für dich die Sexualität der Grund eines jeden Handelns. Dem ist es nach meiner Ansicht nach nicht so. Denn wir haben einen Grund- oder Basistriebe. Es ist der Lebenserhaltungstrieb. Dieser sorgt dafür, dass wir uns am Leben erhalten. Dieser Grundtrieb fächert sich dann in sehr vielen weiteren Trieben auf. Der Sexualtrieb ist ein sehrt starker Trieb, der sich aus dem Lebenserhaltungstrieb verzweigt, jedoch nicht nur zum Erhalt der Art erforderlich ist.
Ja, du kannst jetzt fast alle Handlungen und Empfindungen dem Lebenserhaltungs- oder dem Sexualtrieb zuordnen, was jedoch zu einer Verfälschung der Wahrnehmung führt. Wenn du eine schöne und attraktive Frau siehst, ist dieses zweifelsohne ein erotisches Erleben. Aber die Erotik spielt nicht nur in der Sexualität ihre Rolle und ist daher nicht zwingend sexuell motiviert.
Es ist meines Erachtens nicht zutreffend, Wenn Erotik mit Sexus gleichgestellt, also als synonym benutzt und verstanden wird. Das Sehen einer schönen Frau kann einen sexuellen Impuls auslösen, muss es aber nicht zwangsläufig. Die Erotik kann einen sexuellen Impuls auslösen, muss es aber nicht. Essen und Trinken können einen sexuellen Impuls auslösen, müssen es ab er nicht. Unser Leben und Empfinden ist immer Mehrschichtig zu betrachten. Ja, es kann so sein, muss es aber nicht. Das von dir hier eingebrachte Zitat enthält das Schlüsselwort "Entkontexttualisierung". Dieses bedeutet: "den zu beurteilenden Gegenstand im Rahmen einer Besprechung mit Kontexten, Dingen oder Sachverhalten außerhalb dieses Gegenstandes, zu lösen". Die Kurzform hierfür lautet: "sowohl ... als auch!" Hiermit widerspreche ich nicht deinem Empfinden; ich widerspreche nur deiner einseitigen Festlegung.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von ynda » Sa 19. Apr 2025, 20:08

Eule hat geschrieben:Nach meinem Eindruck ist für dich die Sexualität der Grund eines jeden Handelns.

Nein ! Hab ich weder gesagt, noch so gemeint!
Ich wollte nur ausdrücken, dass Sexualität bei mehr Sachen die wir tun eine Rolle spielt, als es uns bewusst ist.
Und natürlich leitet unser Hirn die einige Reize auch in andere Bahnen. So kann z.B. freundlich lächeln eine
Funktion der Gefahrenabwehr sein. Ich lächele freundlich, weil ich dir nichts tun will, also tu du mir auch nichts, o.s.ä., z.B.
Neuere Forschungen haben sich z.B. auch damit beschäftigt, warum wir beim Sex so viel Lust, also auch Freude
empfinden. Ganz einfach, weil ein Geschlechtsakt, so er denn erfolgreich im Sinne der Arterhaltung sein soll,
vor allem für das Männchen sehr anstrengend ist, er also ohne die Lust gar keinen Bock darauf hätte das zu tun.
Und damit das Weibchen das Gerammel überhaupt auch so lange mit macht, hat die Natur ihm auch den Spass
daran mit gegeben, bzw. eingerichtet.
Na ja, jedenfalls so ähnlich, soweit ich mich an den Artikel erinnere, in dem das mal stand. Hab ja nicht geahnt
mal in einem FKK Forum darüber zu schreiben. :roll:

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Hannes 2.0 » So 20. Apr 2025, 02:13

@Ynda
Also bei mir war es definitiv so, dass ich mein Bewusstsein nicht verloren habe, als ich mich in meine
Frau vor genau 40 Jahren verliebt habe, und die ich nach wie vor sehr liebe.
Ganz bewusst jeden Tag!
Und das Nest war bei uns auch noch lange nicht fertig, als das erste Kind kam...
Sorry, aber das ist mir viel zu pauschal und theoretisch, was du da beschreibst.

Ich habe mich jedenfalls ganz bewusst für diesen Menschen entschieden und auch
für die Kinder, die ich gezeugt habe.

Lass uns bei passender Gelegenheit auch gerne mal klären, was du damit meinst, wenn du an Menschen
denkst, "die dem Neandertaler in ihrem Verhalten ähnlich sind".
Ich kann damit nämlich noch nicht so viel anfangen. ;)

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von HTJ » So 20. Apr 2025, 08:27

@ Eule
Meinst du etwa meinen Beitrag:
https://www.fkk-freunde.info/viewtopic.php?f=2&t=6301&start=420

Wenn du dich wirklich spontan an diesen Beitrag erinnert hast, muss ich sagen: "Hut ab".
Allerdings fing meine FKK- Geschichte nicht an diesen Tag an. Bei mir fing es an, als ich als Lehrling einen Beruf erlernt habe, bei dem es normal war, zum Feierabend mit den Mit- Lehrlingen und späteren Kollegen zusammen nackt unter der Dusche stand. Das habe ich damals als große Befreiung empfunden, als ich da kein Schamgefühl mehr empfunden habe. Das erste Mal "richtiges" FKK war dann nur noch ein winziger Schritt.

@allle
Wie Eule schreibt, findet eine Entkontextualisierung statt. Ich denke aber, dass Eule und manche andere eher den falschen Kontext haben. Dieser lautet: Sexualität- sexuelle Impulse- sexuelle Handlungen. Der bewußte Wikipedia-Artikel setzt leider auch Sexualität mit sexuellen Handlungen gleich. Vielleicht sollte ich diesen mal umschreiben (Veränderungen durch mich fett gedruckt):

"Durch die gewohnheitsmässige Konfrontation mit Nacktheit in alltäglichen Situationen, die eindeutig nicht mit sexuellen Handlungen verbunden ist, findet eine Entkontextualisierung von Nacktheit statt. Der Blick gewöhnt sich an nackte Körper beiderlei Geschlechts, die in unserem Kulturkreis sozialisierte Verbindung "Nacktheit- Geschlechtsverkehr löst sich auf......Der Anblick von gegengeschlechtlicher Nacktheit behält zwar auf Grund der Sexualität/ Geschlechtlichkeit seinen ästhetischen Wert und eine gewisse Neugier in Bezug auf den Körper anderer Menschen bleibt bestehen. Der nackte Körper per se ist jedoch nicht mehr sexuell erregend......."

In der deutschen Sprache ist nämlich manches nicht eindeutig geregelt und es gibt Doppeldeutigkeiten. Es scheint ja auch eine gelernte Gedankenverbindung Sexualität- Geschlechtsverkehr zu sein. Vielleicht sollte ich in Zukunft lieber das Wort "Geschlechtlichkeit " benutzen, um den Sachverhalt Sexualität im Sinne von sexuellen Handlungen davon zu unterscheiden.

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Eule » Mo 21. Apr 2025, 14:22

@ HTJ
Dein Link https://www.fkk-freunde.info/viewtopic.php?f=2&t=6301&start=420 führt uns zu einem Posting von Arko. Du meinst sicherlich diesen Beitrag von dir https://www.fkk-freunde.info/viewtopic.php?f=2&t=6301&start=420#p14027.

Die Sexualität umfasst das sinnliche (Phantasie, Gedanken oder Wunsch) sowie das körperliche (Handlung) Leben. Eine Trennung dieser beiden Aspekte, so wie du sie scheinbar vornimmst, erfolgt nicht. Die Entkontextualisierung löst nur die Gleichung Nackt = Sexualität auf. Dass jetzt viele Menschen aufgrund ihrer Erziehung eine solche Gleichung aufstellen, obgleich dieses nicht stringent gelebt wird, bedeutet nun nicht, dass diese Gleichung so richtig ist.

In den modernen Lexika werden die Begriffe "Eros" und "Sexus" synonym gesetzt und dieses ist nicht korrekt so. Erotik ist die Freude an dem Schönen und Sexus betrifft das Geschlechtliche insgesamt. Denn wichtigen Teil des Zitates hast du nicht markiert. Dieser lautet:
Der nackte Körper per se ist jedoch nichtmehr sexuell erregend.....
Dieses bedeutet nun nicht, dass bei einer Entkontextualisierung die Sexualität verleugnet oder unterdrückt wird, sie wird lediglich nicht angesprochen (aktiviert). Natürlich kannst du auch auf einem FKK-Strand einen sexuellen Impuls erhalten. Diesen wirst du dort, wie auch auf einem Textilstrand, jedoch nicht ausleben.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von BOeinNackter » Mo 21. Apr 2025, 17:06

Irgendwann hatte ich hier mal was zur Sexualethik geschrieben, mit der Betonung der Notwendigkeit, zu lernen, offener und ungehemmter darüber zu sprechen.
Leider sind, wie man gerade sieht, schon die Begriffe, Sexualität, Geschlechtlichkeit und Erotik nicht ohne weiteres für alle gleich verständlich. Es ist zwar interessant, zu erkunden, wie diese Worte in verschiedenen Zusammenhängen benutzt werden und wurden, allein, um manche Schriften darüber besser verstehen zu können. Wenn aber jemand diese Worte benutzt, wird nur diese Person selbst erklären können, was in jeweiligen Fall gemeint war.
Sexualität ist z.B. ein Wort, das sehr unterschiedlich verwendet wird. Weil es immer noch mit einem Tabu belegt ist, sie immer noch zu negativ bewertet wird, manchen immer noch als etwas Verbotenes gilt, wird immer gern behauptet, dies oder das habe nichts mit Sexualität zu tun. Aktmalerei, nackter Tanz, Tantramassage, Burlesque, von all dem und sicher noch anderem habe ich gehört, es habe nichts mit Sex zu tun. Ich finde das manchmal komisch und bei FKK ist es mir auch peinlich. Der Verzicht auf Kleidung, besonders auf die Bedeckung der Sexualorgane, wird von fast allen anderen Menschen mit Sexualität in Verbindung gebracht. Wer erklären möchte, dass man das in bestimmten Fällen etwas anders sehen könnte, kann das sicher nicht einfach mit der platten Leugnung bewerkstelligen.
Sicher kann ich sagen, dass ich gerade mal nicht an Sex denke, wenn ich mit meiner Frau hier sitze und Tee trinke. Es könnte aber sein, dass andere allein den Gedanken daran hoch erregend finden.
Schon mehrfach habe ich meine Lieblingstänzerin Anna Halprin zitiert: Nacktheit wird immer mit etwas Verbotenem verbunden, der Sexualität. Allerdings, was ist so schlimm an der Sexualität?
Ich glaube, sie trifft damit den Kern des Problems, die Tabuisierung dieses Themas. Kann man nicht akzeptieren, dass Menschen Nacktheit erregend finden? Können wir nicht darüber reden, wie wir ethisch mit diesem Fakt umgehen wollen oder sollten? Menschen, die gerne nackt sind, brauchen Akzeptanz, auch von Menschen, die das eigentlich als Überschreitung ihrer Schamgrenzen empfinden. Sicher geht es auch darum, welche Aktivitäten eher in einen intimen Raum gehören. Welche Berührung, welche Blicke und welche Haltungen und Bewegungen werden in einer Gemeinschaft oder in einer Öffentlichkeit akzeptiert?
Meine Vorstellung von Ethik ist, dass alle darauf achten sollten, dass es allen gut geht. Es ist auch Teil der INF-Definition des Naturismus und der erste Satz der INF-Vision von 2022 lautet:
Eine Welt, in der jeder Mensch mit oder ohne Kleidung in Freiheit leben kann, mit Respekt füreinander und für die Umwelt.
Auch Geschlechtlichkeit, Sexualität oder Erotik sollen solcher Ethik gerecht sein. Wir sollten uns nicht der menschlichen Natur schämen, aber unser Handeln nach ethischen Grundsätzen gestalten. Ich habe immer noch die Hoffnung, dass gerade aus dem Naturismus heraus gute Beiträge dazu möglich sind.
Die menschliche Geschichte war lange geprägt durch den Kampf gegen die Natur. Dazu passte auch, dass Menschen nicht so gern wahrnehmen wollten, wie sehr sie zu dieser Natur gehörten. Nacktheit öffnet den Blick auf diese Natur und heute ist vielleicht die Zeit gekommen, mehr daran zu denken, mit der Natur, deren Teil wir sind, zu leben. Wie können wir gut leben, ohne so viel anderes Leben um uns herum zu zerstören. Wie können wir lernen, wie wertvoll und wichtig all dieses Leben ist, wozu auch die Sexualität, in ihrer ganzen menschlichen Vielfalt gehört. Auch das, was wir Kultur nennen ist schließlich eine Folge unserer Natur.

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Milow » Sa 26. Apr 2025, 09:00

Nur eine freie Sexualität bringt mehr Gelassenheit der Nacktheit gegenüber. Sexualisierung als Ursache für den Rückgang von FKK festzumachen ist Unsinn. Die 1960/70/80er Jahre waren viel mehr sexualisiert. Den Menschen erscheint nur die Gegenwart stark sexualisiert, da man zur Zeit mehr die negativen Aspekte der Sexualität sieht.[/quote]

Dem stimme ich zu. Ich denke Sexualität wird unnötig in Schubladen gepackt, anstatt es frei mit Gelassenheit zu bringen.

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Tim007 » Sa 26. Apr 2025, 20:15

Auch wenn ich immer noch nicht weiß, was hier konkret unter "Sexualethik" verstanden wird, halte ich es mit Puistola:
"FKK ist ohne Höschen." Ohne ideologischen Unterbau, wie es früher üblich war.

Die Konsequenz: auch ohne Badekleidung sollte man sich so verhalten, wie man es mit Klamotten getan hätte.
Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Hannes 2.0 » Sa 26. Apr 2025, 20:49

Die meisten Menschen halten sich auch daran - meine Erfahrung.
Der Anteil derjenigen, die sich beim Nacktsein daneben benehmen ist etwa gleichzusetzen mit den Textilern.

(lese deine Kommentare übrigens immer mit großem Interesse)

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