Klaus_59 hat geschrieben:Als Arbeitgeber würde ich niemanden einstellen, über den ich nichts Privates in Erfahrung bringen kann. Ich würde befürchten, er hätte etwas zu verbergen.
Das ist ja nun wohl starker Tobak! Du verlangst genau das, wogegen Arbeitnehmerverbände, Gewerkschaften und Betriebsräte kämpfen. Das sind bzw. waren die Methoden des Unrechtsstaates DDR. Ich hätte wie Ostfriesenpaar nichts dagegen, wenn Arbeitgeber sich in sozialen Netzwerken ein Bild von ihren Bewerbern machen. Wer sein Privatleben für die Welt offenbart muss damit leben, dass diese Form der "Offenbarung" seiner selbst u.U. auch gegen ihn verwendet wird.
Aber zu sagen, niemanden einzustellen, von dem er nichts über sein Privatleben in Erfahrung bringen kann ist schon derbe. Wenn du also kein Facebook-Profil oder keine Webseite von einem Bewerber findest ist der dir nicht geheuer. Der hat etwas zu verbergen und wird nicht eingestellt. Ganz toll. Facebook und Co. werden zur gesellschaftlichen Verpflichtung!
Bedingt durch meine berufliche Tätigkeit hatte ich viel mit Kindern und Jugendlichen zu tun, denen es nicht vergönnt war, einen Ausbildungsvertrag auf dem Silbertablett serviert zu bekommen. Diese habe ich bei Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützt. Dieses mache ich auch jetzt noch im Rahmen der ehrenamtlichen kirchlichen Jugendarbeit. Dabei hast du mich jetzt auf eine gute Idee gebracht: Hat ein jugendlicher Bewerber keinen Facebook-Account wird ein solcher unter seinem Realnamen angelegt und für mögliche Arbeitgeber in spe zu deren Gefälligkeit zurecht gebastelt. Ein bereits vorhandener Account wird entsprechend geschönt.
Was machst du denn, wenn ein Bewerber nichts über sich im Internet preisgibt? Landet die Bewerbung gleich im Papierkorb oder quetscht du den Bewerber/die Bewerberin in einem "Vorstellungsverhör" nach allen Regeln und Techniken der Gesprächsführung nach seinem/ihrem Privatleben aus?
Die Stasi lässt grüßen!
Meine Meinung: Was ein Bewerber von sich aus über sein Privatleben preisgibt soll ein Arbeitgeber ruhig für seine Entscheidung, ob er einen bestimmten Bewerber einstellt oder nicht verwenden. Alles andere aber wäre hinterfotzig. Natürlich bin ich Realist und weiß, dass die Realität eben oft hinterfotzig ist.
