Arko hat geschrieben:Erstmal: Ohne eine gewisse Sexualisierung wären wir alle nicht auf der Welt, auch Campingliesel nicht. Nun ist Sex sicher nicht die wichtigste Sache auf der Welt (für viele aber ein nicht ganz unwichtiger Teil), aber ganz ohne geht es auch nicht.
Liesel hat halt ihre Erfahrungen im FKK-Verein gemacht und eine Meinung, genau wie ich, wobei sich meine Erfahrungen und dementsprechend auch meine Meinung unterscheidet.
Ich sehe keine gesteigerte Sexualisierung bei uns im Verein. Die wenigsten machen sich einen Kopp darum und denken auch nicht 24/7 übers Nacktsein oder Sex nach.
Für die meisten ist der FKK-Verein Teil der Freizeitgestaltung, nicht mehr, nicht weniger.
Schwimmen, sonnen, Sport machen, unterhalten, alles nackt.
Sex oder blöde Anmache ? Erlebe ich im FKK-Verein höchst selten.
Vielleicht läuft da bei einigen einfach zu oft das Kopfkino. Man kann sich die Übersexualisierung beim FKK auch wie ein Mantra einreden. Ich habe auch noch von keinem FKK-Verein gehört, der dichtgemacht hat, weil dort zuviele Mitglieder zu häufig in der Öffentlichkeit kopuliert hätten.
Ich weiß nicht, warum es so schwer zu verstehen ist, was ich mit der Sexualisierung meine.
Sexualisierung heißt, daß eine Sache ab einem bestimmten Zeitpunkt in die sexuelle Richtung gelenkt wurde, was vorher nicht der Fall war. Und diese Sache heißt FKK.
Natürlich kann sich der Mensch nicht ohne der geschlechtlichen Vereinigung fortpflanzen. Aber das hat mit der Sexualisierung nichts zu tun. Und auch nicht mit der FKK.
Innerhalb der Vereine spielt sich das auch nicht oder eben sehr selten ab, was ich mit der Sexualisierung der FKK meine. Das spielt sich in den Köpfen der Allgemeinheit ab. FKKler in Vereinen sind sicherlich noch am wenigsten "sexualisiert".
Es geht aber um die vielen Leute, die durch die sexuellen Vorbilder eine solche Meinung von der FKK haben und deshalb dagegen sind und erst gar nicht in Vereine gehen wollen oder eben überhaupt auf FKK-Plätze, auch ohne Verein.
Und es geht um die Leute, die die FKK bewußt in Verbindung mit sexuellen Dingen sehen wollen. Und das sind anscheinend nicht wenige, sondern genügend, um die FKK noch mehr in die Schmuddelecke zu drängen.
Sogar hier im Forum scheint es davon so viele zu geben, daß meine Ansichten als ein konservatives Unikum hingestellt werden.
Einige scheinen das auch völlig falsch zu verstehen. Ich habe nichts gegen Sex und bin auch keine Nonne. Nur zur FKK gehört eben kein sexueller Bezug. Ist das denn so schwer voneinander zu trennen?
Zu den "Hoch"-Zeiten, also was man neudeutsch "Boom" nennt, der FKK konnten die Leute das weitgehendst trennen. Jedenfalls genug, damit niemand scharenweise der FKK den Rücken kehren mußten.
In den 90ern war das vielleicht noch nicht so ersichtlich, warum die Jugend plötzlich so demonstrativ wegblieb. Da konnte man es vielleicht noch für eine momentane Marotte der damaligen Jugend halten und hoffen, daß sich das wieder legt. Aber nachdem sich seit dem, also seit 30 Jahren absolut nichts gebessert oder wieder in den Zustand wie vorher gegangen ist, kann man nicht mehr davon reden, daß da halt eine Jugendgeneration mal ein bißchen anders gedacht hat. Nun sind es schon fast alle unter 40, also auch die Nachkommen dieser damaligen Jugendgeneration, die weitgehend fehlen. Und das hat dann nicht mehr einfach mit Moden oder Zeitgeist oder sonstwas zu tun, also etwas Vorübergehendes. Das ist ein massiver Einbruch in der gesamten FKK. Und das hat mit Sicherheit mit der übersteigerten sexuellen Motivation zu tun, die die Nacktheit wieder verstärkt im sexuellen Zusammenhang sieht, und das nicht nur wie früher im Verborgenen, sondern total öffentlich und für jeden zugänglich. Auch mittlerweile unter den FKKlern, die sich früher grundsätzlich davon distanziert haben, wenn es eben echte FKKler waren, die die Gesinnung der FKK auch so umgesetzt haben.
So wie ich das aber heute oft mitbekomme, kennen junge Leute diese Gesinnung der FKK gar nicht mehr oder wollen bewußt nichts davon wissen, weil sie das als olle Kamellen abtun. Und das sind dann die, die Intimrasur, Intimschmuck und wer weiß was noch alles in dieser Richtung als normal betrachten und ohne dem anscheinend nichts mehr geht.
Die anderen, die das ablehnen, wollen dann gleich von der FKK insgesamt nichts mehr wissen, weil sie glauben, daß das mitttlerweile schon grundsätzlich dazugehöre. Und wer weiß was noch alles.
Die Vereine haben meiner Meinung nach jetzt die Aufgabe, daß sie interessant für diese Leute werden, die eben genau diese Dinge ablehnen und der Sexualisierung der FKK gegensteuern möchten, also die "saubere" FKK genießen wollen samt ihrer ganzen Familie. Dann findet auch die entsprechende Erziehung der Kinder und Jugendlichen statt, die das dann auch wieder weitergeben können. Wenn sie das in den Vereinen gelernt haben, benehmen sie sich auch auf Urlaubsplätzen genauso, weil sie begriffen haben, was FKK ausmacht.
Man muß eben erreichen, daß das, was 90 Jahre lang funktioniert hat, (trotz einiger Probleme) wieder selbstverständlich wird. Und das hat mit altmodischen Ansichten überhaupt gar nichts zu tun. Ich wüßte wirklich nicht, was daran schlecht sein soll oder was damals schlechter war oder was heute besser sein soll. Die FKK ist heute so auf dem absteigenden Ast, daß man wirklich nicht sagen kann, daß heute irgendwas besser als früher ist. Also muß man den früheren Zustand wieder herstellen. Das wird halt nur einigen Leuten nicht in den Kram passen, sonst würden diese nicht so laut gegen das protestieren, was ich schreibe.