elfe hat geschrieben:Vielleicht promoviert mal ein Soziologe zu diesem Thema und veröffentlicht seine Arbeit.
Konrad R. hat geschrieben:Vielleicht hast Du meine Wortwahl mißverstanden. Entwicklung "weg" meint, dass sich das Nacktbaden ohne FKK-Strand allmählich auf weitere Bereiche erstreckt hat.
elfe hat geschrieben:Die „Ossis“ haben es doch letztendlich geschafft, sich aus dem Zwangsregime eines totalitären Staatssystems zu befreien. Aber nach der Wiedervereinigung haben sie sich offenbar die vorher so hartnäckig erkämpfte FKK-Freiheit relativ widerstandslos aus der Hand nehmen lassen. Ich verstehe das nicht. Ist der Zeitgeist einfach wie ein Orkan über den Osten hinweggebraust und hat alles platt gemacht oder ist es nicht gelungen, diesen traditionellen Freiheitsgedanken an die jüngeren Generationen weiterzugeben? Waren vielleicht andere Dinge vorrangiger? Vielleicht kann das jemand erklären, der diese bedauerliche Entwicklung selbst miterlebt hat.
Es ist erfreulich, dass du das so sagen kannst! Das Hauptproblem einer "Revolution" ist, dass meist keine Pläne für die "Zeit danach" also für den Fall des Gelingens, vorliegen und sich auch die "Revolutionäre", die nicht mehr durch ein gemeinsames Ziel geeinigt sind, nämlich der Auflösung der bestehenden Ordnung, plötzlich wieder in Gruppen mit ihren Eigeninteressen zerlegen. Unbelastetes Personal für eine neue Ordnung ist nicht vorhanden. Nach den meisten "Revolutionen", siehe Nordafrika oder ehemalige Sowjetunion ging eine neue Ordnung in Grabenkämpfe oder den Totalitarismus über. So sehr die Bürger der neuen Bundesländer dies bedauern mögen, sie hatten m.E. das Glück, sich an eine viel stärkere Gesellschaft anlehnen zu können, von der aus immense Unterstützung für einen stabilen Übergang geleistet wurde.Schön dass diese Zeit vorbei ist, und Kommunalpolitik wieder für die Menschen der Region gemacht werden kann.
Die Bürgerrechtler haben eben die Rechnung ohne das Volk gemacht, das eindeutig Kapitalismus wollte, trotz der Gefahren, der ihnen das DDR-Regime immer wieder aufzeigte. Deshalb kann niemand in der DDR sagen, er hätte nicht wissen können, was kommen würde. Trotzdem haben die Ostdeutschen Kohl gewählt, weil der ihnen blühende Landschaften versprochen, und nicht Lafontaine, der ihnen gesagt hat, der Annäherungsprozess wird Jahrzehnte dauern, was auch eingetreten ist – du sagst es ja selbst:Bummler hat geschrieben:Die sogenannten Bürgerrechtler, die 1989 friedlich für Änderungen in der DDR demonstrierten, haben ja ihre Ziele weitgehend nicht erreicht und sind nach der Wende auch fast vollständig von der politischen Bühne verschwunden. Übrigens meist desillusioniert, weil sie eben nicht den Kapitalismus wollten, …
Bummler hat geschrieben:Erst jetzt, dreißig Jahre nach der freikörper-kulturellen Katastrophe, haben sich die Bürger soweit an die politischen Bedingungen und Prozesse gewöhnt, das sie überhaupt wieder ihre Interessen formulieren und, wie im Threadthema beschrieben, durchsetzen können.
Wenn du damit diesen Beschluss des Stadtrats meinst, am "Cossi" einen festen Platz für FKK-ler zu installieren und mit einem Erdwall vor Blicken der Textilen zu schützen, dann hat das nichts mit der Reife der Bevölkerung zu tun, sondern mit dem gesellschaftlichen Wandel: Statt der bisherigen friedlichen Koexistenz von Nackten und Textilen wird wieder separiert.Bummler hat geschrieben:Schön, dass diese Zeit vorbei ist, und Kommunalpolitik wieder für die Menschen der Region gemacht werden kann.
Aria hat geschrieben:Trotzdem haben die Ostdeutschen Kohl gewählt, weil der ihnen blühende Landschaften versprochen,
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