Bummler hat geschrieben:Facebook und Google haben den Mainstream fest im Griff und alle die nur ansatzweise für oder gegen irgendwas protestieren, werden zu Nazis abgestempelt.
Gegen irgendwas? Das stimmt nicht, denn die, die für die Nacktheit in der Öffentlichkeit sind, werden nicht als Nazi abgestempelt, sondern als Perverse. Und die, die für die Demokratie demonstrieren, auch nicht. Es sind nur bestimmte Äußerungen, die als nazihaft bezeichnet werden - und du weißt genau, welche das sind.
Als Nazis bezeichne ich jene, die die Grenze schließen wollen, aber nicht sagen, was danach mit unserer exportorientierten Wirtschaft, die offene Grenzen braucht, geschehen soll. Außerdem sagen sie nicht, wie die Schließung durchgesetzt werden soll – soll etwa auf Menschen geschossen werden wie früher in der DDR?
Unsere Grenzen zu schließen zieht Grenzschließungen von anderen nach sich. Österreich hat schon angekündigt: Sollte Deutschland die Grenze nach Österreich schließen, schließen sie die Grenze zu Italien und Slowenien. Und dann? Dann sagt Italien vielleicht, wenn ihr nur daran denkt, wirtschaftlich von der EU zu profitieren, mit den Problemen aber, die wir als europäische Außengrenze haben, wir allein gelassen werden, dann wollen wir eure Waren auch nicht mehr. Deutschland lebt davon, dass es in der EU keinen Grenzen gibt, sie zu schließen wäre die größte Dummheit, die man machen kann.
Nein, es geht nur mit einer gesamteuropäischen Lösung, die bisher aber von ehemaligen Ostblockstaaten verhindert wird. Warum? Weil es diesen Staaten wirtschaftlich schlecht ging, wählten sie Populisten vom Schlage AfD an die Macht, weil die gesagt haben, die Schuld für die schlechte Situation hat die zu weit gehende Demokratie und die Anderen. Zu diesen anderen gehören auch Minderheiten bzw. alle, die nicht christlich sind. Beweis: Sie nehmen nur Flüchtlinge in begrenzter Zahl auf, die Christen sind. Abbau der Demokratie folgte, die Presse wurde eingeschränkt, die Justiz entmachtet bzw. auf Parteikurs gebracht. Etc.
Nacktfrosch hat geschrieben:Toleranz ist keine Einbahnstrasse - dies bedeutet aber nicht, dass man die eigene Toleranz auf weniger tolerante Systeme/Kulturen anpassen sollte. Der Satz "Da dürfen wir unsere Kultur nicht ausleben, also sollen die das bei uns auch nicht dürfen" hat Sandkasten-Charakter. Das ist die Spirale, in der FKK garantiert sterben wird.
Ja, es ist geradezu absurd, sich mit den undemokratischen, diktatorischen Staaten vergleichen zu wollen. Wir sind frei, die nicht. Wir sind Vorbild, die nicht. Und als Vorbild müssen wir vorangehen und zeigen, dass es auch anders geht als Menschen, die einen anderen Glauben haben und sich deswegen anders kleiden, auszugrenzen.
BOeinNackter hat geschrieben:Und ich finde die Entscheidung für Burkinis gut. Sie stellt im Einzelfall eine Chance für bestimmte Mädchen dar und dürfte für manche Familien eine Herausvorderung sein. Trotz Ganzkörperkleidung werden sie nicht vom Unterricht ausgeschlossen.
Das ist der Punkt: Diese Mädchen werden an anderen sehen, dass es auch anders geht. Das wird in ihnen einen Wandel bewirken: Den Wandel durch Annäherung. Sie werden, einmal erwachsen, das mit den religiösen Vorschriften nicht mehr so eng sehen.
Ich war vor ein paar Jahren im Fernosten. Habe dort zusammen mit Burkiniträgerinnen gebadet, aber gleichzeitig waren da auch normale Bikiniträgerinnen und auch Männer in knappen Badesachen. Wir alle in einem Schwimmbecken und niemand hat sich daran gestört. Das war praktizierte Toleranz in einem mehrheitlich muslemischen Land. Will sagen: Es sind nicht alle so verbohrt, wie religiöse und politische Fanatiker, die außer ihrer Meinung keine andere neben sich dulden.
BOeinNackter hat geschrieben:Dass es bei einem Schwimmkurs meiner Enkelin selbstverständlich ist, dass Vierjährige komplette Badeanzüge oder Bikinis mit Oberteil tragen, dürfte allerdings mehr am Beispiel ihrer Mütter liegen.
Eben. Das ist schon seit einigen Jahrzehnten zu beobachten und hat nichts mit Muslimen zu tun.
BOeinNackter hat geschrieben:Es gibt ja auch weniger strenge Moslems, mit denen man sich durchaus über ihr Verhältnis zur Nacktheit unterhalten kann. Sie unterscheiden sich dabei nicht sehr von vielen sog. Christen.
Auch hier stimme ich dir zu – siehe meine Beobachtung im Fernost.
BOeinNackter hat geschrieben:Letztens habe ich erfahren, dass viele Mitglieder ihre Mitgliedschaft in unserem Verein vor ihrer Umgebung geheim halten wollen. Ich sehe darin einen Mangel an Selbstakzeptanz. Es ist gut, dass sie Mitglieder sind, denn wir brauchen sie alle. Es ist schlecht, dass sie nicht mögen, wenn bekleidete Gäste auf dem Gelände sind, z.B. am Tag der offenen Tür. Entweder kommen sie dann nicht oder bleiben selbst bekleidet. Viele von ihnen sind alteingesessene FKKler.
Das beweist, dass diese FKK-ler selbst denken, dass das, was sie tun, irgendwie nicht in Ordnung ist. Wie sollen solche Menschen ein Vorbild sein oder gar für FKK werben?
BOeinNackter hat geschrieben:Fast in jedem Land der Welt ist z.B. Nacktheit ein größeres Problem als bei uns. Stabile Veränderung geht nur international. Das erreicht man nur werbend. Meine Hoffnung ist, dass die Burkinimädchen irgendwann Lust bekommen, ihre Ketten zu sprengen. Wir sollten freundlich mit ihnen umgehen. Einladend. Ermutigend.
Burkinimädchen werden ihre Ketten sprengen. Vielleicht nicht alle, aber einige ganz sicher. Keiner kann sich der Freiheit, die bei uns herrscht, auf Dauer entziehen. Die Mehrheitsgesellschaft färbt ab, selbst wenn manche das anfangs nicht wollen.