Sich zum FKK bekennen

[Arno Nühm]

Versteh ich nicht, was kennt ihr nur für Leute???

Lass es mich mal so ausdrücken: Ich bin beruflich in einem zumindest in Teilen der Bevölkerung nicht unumstritten Feld im Bereich der Erneuerbaren Energien tätig, und habe da zum Teil auch Kontakt mit der Öffentlichkeit. Und da habe ich es zum Teil mit Leuten zu tun denen ich keine, aber auch überhaupt keine, zusätzliche Angriffsfläche bieten möchte.

A.

[Hannes 2.0]

Ich kann das schon nachvollziehen, dass man je nach persönlichem Umfeld rücksichtsvoll
und vorsichtig mit diesem Thema umgeht.
Als freier Künstler genieße ich das Privilag, das die meisten in meinem Umfeld
mir eine gewisse Narrenfreiheit einräumen.
Das funktioniert aber auch bei mir nicht überall...

Ich gehe mit diesem Thema nicht hausieren, aber wenn mich jemand direkt fragt,
gebe ich auch der Wahrheit den Vorrang. Denn ich bin davon überzeugt, nur so schaffen wir es
auf lange Sicht, wenn überhaupt, den Naturismus und die FKK wieder mehr in den Fokus
der Gesellschaft zu bringen.

[Hannes 2.0]

...Und da habe ich es zum Teil mit Leuten zu tun denen ich keine,
aber auch überhaupt keine, zusätzliche Angriffsfläche bieten möchte.

Ist schon irgendwie traurig, dass die bloße Tatsache, dass man in seiner Freizeit gerne
ohne Klamotten am Körper sein möchte, Menschen dazu bringt, schlecht über ihn oder sie
zu denken und zu reden. Da stimmt etwas nicht mit den Menschen!

[HTJ]

Ich wollte noch mal etwas dazu sagen. Also einfaches Nacktbaden ist nicht das Problem, vielleicht auch nicht in meinem sozialen Umfeld. Meine Frau war auch schon mal mit in Bad Klosterlausnitz. Und für meine berufliche Tätigkeit ist es vollkommen irrelevant.
Das Problem sind weitergehende Nacktivitäten wie z.B. Nacktwandern. Das ist meiner Frau etwas suspekt. Wobei ich sagen muß, daß ich auch erst so gedacht habe. Erst seit ich Mitglied in diesen Forum bin bekomme ich Lust, weitergehende Nacktivitäten zu unternehmen. Im Moment fehlt mir aber die Zeit, und warum soll ich da Energie aufwenden und mit meiner Frau diskutieren.
Mein Problem ist eben, wie reagiert mein soziales Umfeld, wenn ich solche weitergehende Nacktivitäten unternehme.

[Hannes 2.0]

Dann ist es dir auch nicht so wichtig.
Und das ist doch auch okay, wenn du damit gut klar kommst.

Meine Erfahrung ist, dass mein soziales Umfeld häufig viel gelassener reagiert, als von mir erwartet.

Viele sagen: "Das ist nichts für mich, aber wenn es dir Spaß macht, oder dir gut tut, dann mach es halt."
Und damit ist für sie das Thema dann auch erledigt.

Wenn die Menschen in deinem Umfeld dich mögen und schätzen, dann tun sie das auch weiterhin.
Auch wenn sie wissen, dass du ab und zu gerne nackt bist und an nackten Aktivitäten teilnimmst.

[HTJ]

Meine Erfahrung ist, dass mein soziales Umfeld häufig viel gelassener reagiert, als von mir erwartet.

Vielleicht wäre das bei mir auch so. Mein Problem: In meiner(elterlichen) Familie herrscht manchmal ein etwas rauer Ton. Da werde ich auch schon mal als Depp hingestellt, der nichts auf die Reihe bekommt. Obwohl das gar nicht so ist. Als ich vor 24 Jahren meine Frau kennengelernt habe und sie das erste Mal mit bei meiner Familie hatte hat sie hinterher gesagt: "Wie gehen die denn mit dir um?" Vielleicht habe ich auch deshalb nicht so ein großes Selbstbewusstsein.

[Arno Nühm]

Ist schon irgendwie traurig, dass die bloße Tatsache, dass man in seiner Freizeit gerne
ohne Klamotten am Körper sein möchte, Menschen dazu bringt, schlecht über ihn oder sie
zu denken und zu reden.

Traurig, aber leider Realität. Zumal hier zwei Dinge zusammenkommen: Eine in weiten Teilen der Gesellschaft wieder zunehmende Prüderie, die Nacktheit wieder in die "Schmuddelecke" verweist, und eine generelle Intoleranz gegenüber allem was "anders" ist.
Klar gibt es immer noch Teile der Gesellschaft in denen Liberalität gegenüber vielfältigen Lebensentwürfen, und zwar auch solchen, die nicht die eigenen sind (worunter für viele auch die FKK fällt), gelebt wird, aber diese Blase ist in den letzten Jahren verdammt klein geworden.

A.

[ynda]

@ Arno Nühm:
OK, dann versteh ich das mit aus beruflicher Sicht. Ebenso bei bei Lehrern oder Lehrereinnen
u.ä. Berufen.

Ich wollte noch mal etwas dazu sagen. Also einfaches Nacktbaden ist nicht das Problem, vielleicht auch nicht in meinem sozialen Umfeld. Meine Frau war auch schon mal mit in Bad Klosterlausnitz. Und für meine berufliche Tätigkeit ist es vollkommen irrelevant.

Wenn das "einfachen Nacktbaden nicht das Problem ist, dann ist nackt wandern es im Prinzip auch nicht.
Es gibt doch reichlich Web Seiten in denen das Thema Nackt wandern sehr gut beschrieben ist, das sollte
doch Argumentions Hilfe genug sein, oder. Und dann wir wewr, der nackt Baden versteht, auch nackt Wandern
verstehen.

Meine Erfahrung ist, dass mein soziales Umfeld häufig viel gelassener reagiert, als von mir erwartet.

Dem kann ich nur zustimmen, das hab ich auch immer wieder gemerkt. Vor allem jetzt hier bei meinem
neuen Umfeld nach dem Umzug. Wenn ich, was ja trotz Nudismus doch oft vorkommt, mal angezogen die
Tür aufmache, kommt schon mal ein "wegen mir nicht" oder so ähnlich.
Aber scheinbar bin ich in der Beziehung wirklich ein Glücksfall.

[Konrad R.]

Und da habe ich es zum Teil mit Leuten zu tun denen ich keine, aber auch überhaupt keine, zusätzliche Angriffsfläche bieten möchte.

Die beziehen sich doch nicht nur auf die Nacktivitäten, oder? Mit diesen konnte man bei manchen Leuten doch schon immer anecken. So wie Du Dein berufliches Problem beschreibst, bei dem Dir die Leute nicht wohlgesonnen sind, kannst Du schnell auch mit Einstellungen zu anderen, z.B. politischen und gesellschaftlichen Themen zusätzliche Angriffsfläche bieten.

[ynda]

Jeder bietet mit irgendeinem seiner eigenen Themen eine Angriffsfläche für irgendeinen verbohrten
Besserwisser mit Facebook (o.ä.) Doktortitel !
Das war eigentlich schon immer so, leider. Da muss man auch mal ernsthaft dagegen halten und die Leute
argumentativ vorführen, wenn möglich auch der eigenen Lächerlichkeit preisgegeben.
Oft reicht schon ein einziges Wort: "Warum ?"