Einmal ganz unabhängig von der immer wieder zitierten Gesetzgebung (§ 201a StGB, § 22 KunstUrhG u.a.) die eindeutig sagt, was rechtens ist:
Es kommt doch beim Fotografieren immer auf die Situation und das Motiv an. Ich fotografiere gern und viel. In jungen Jahren und als noch mit Negativfilm fotografiert wurde habe ich meine Filme sogar selbst entwickelt und vergrößert. Heute mache ich das alles am PC.
Wenn ich mich jetzt beispielsweise irgendwo in der Altstadt befinde und dort eine Straßenzeile mit historischen Fachwerkhäusern fotografiere bin ich noch nie von Passanten darauf angesprochen worden, dass sie nicht fotografiert werden möchten. Wohl kommt es schon mal vor, dass der/die eine oder andere aus dem Blickfeld meiner Kamera geht, wenn ich mich für ein Foto positioniere. Die Reaktionen dieser Menschen waren aber stets freundlich. Ich gehe davon aus, dass mir diese einfach einen Gefallen tun wollten, damit ich freies „Schussfeld“ habe.
Am Strand muss differenziert werden. Als Beispiel nenne ich mal den Hauptbadestrand und Strandkorbbereich (Textil) auf der Insel Spiekeroog in den Sommerferien. Da sind zu dieser Zeit fast ausschließlich Familien und viele Kinder. Natürlich wollen da die Eltern Erinnerungen vom Sandburgenbauen und anderer Aktivitäten ihrer Kleinen mit nach Hause nehmen. Und so wird da auch gern fotografiert und gefilmt. Da bleibt es gar nicht aus, dass auch andere, also fremde Badegäste, sowohl Kinder als auch Erwachsene, mit aufs Bild kommen. Ich habe noch kein einziges Mal erlebt, dass es deswegen irgendwelche Auseinandersetzungen zwischen den Strandgästen gab. Jeder wusste, dass da ein Papa oder die Mama ihre Kinder beim Spiel fotografiert, vielleicht sogar zusammen mit fremden zufälligen Spielgefährten von „nebenan“. Wenn da andere Personen als „Beiwerk“ mit aufs Bild kamen wurde das stets akzeptiert.
Ganz anders nun die Situation am (offiziellen) FKK-Strand. Wenn da evtl. noch gleich mehrere Papis ihren Kleinen mit der Kamera hinterherlaufen um die schönsten Urlaubserinnerungen einzufangen ist höchstwahrscheinlich Stress angesagt. Nicht wenige FKKler wünschen es einfach nicht, von fremden Leuten fotografiert zu werden. Gerade unter den Frauen gibt es nicht wenige, die von der FKK noch nicht so überzeugt sind wie ihre Männer und teils mit Vorbehalten und gewissen Ängsten einem FKK Urlaub zugestimmt haben. Dies ist keinesfalls nur meine Vermutung. Die Problematik, dass die Frau bzw. Partnerin sich mit FKK recht schwer tut ist immer wieder Thema in diesem Forum. Ein Beispiel von vielen:
viewtopic.php?f=2&t=4368#p27357Da entsteht dann schnell das Vorurteil über spannende Männer, die auf der Suche nach bestimmten Motiven für ihre sexuellen Gelüste sind, dies insbesondere bei jungen Frauen.
Und dann wäre da noch das Thema Kinderpornografie, welches ja gerade in letzter Zeit viele Menschen geradezu paralysiert und immer wieder die Medien beschäftigt.
Wenn da am FKK-Strand in Gegenwart von Kindern, und dazu noch nackt, jemand auch nur die Kamera anhebt, dem sind bereits böse Blicke gewiss, vielleicht noch ärgerlicheres. Deshalb, so meine Meinung, sollte das Fotografierverbot, auf dass an wohl fast allen offiziellen FKK-Anlagen hingewiesen wird, auch beachtet werden. Als wir noch mit unseren Kindern häufiger in Frankreich unterwegs waren und ich am Strand verschiedener FKK-Anlagen ein paar schöne Erinnerungsfotos schießen wollte haben wir uns zu diesem Zweck einfach etwas abseits vom Hauptstrand niedergelassen. Ist das zu viel verlangt? So wie andere Urlauber auch möchte ich meinen Urlaub stressfrei verbringen. Da will ich mich nicht für das Fotografieren meiner Familie entschuldigen oder rechtfertigen müssen. Da lautet meine Devise: Leben und leben lassen. Dann klappts auch mit dem (nackten) Nachbarn.
