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Re: Haarsträubende Unkenntnis in der „Welt“

BeitragVerfasst: Di 6. Sep 2016, 13:00
von Tim007
Aria hat geschrieben:Ich versuche es mit einfacheren Worten: Man kann ins Gesetz nicht schreiben: „Niqab und Burka dürfen in der Öffentlichkeit nicht getragen werden“, weil das nur eine bestimmte religiöse Personengruppe treffen und damit das Neutralitätsprinzip des Staates verletzen würde.


Zuvor ging es um Vermummungsverbot und Bischofsbezahlung.
Na ja. Irgendwie wird alles passend gemacht.

Und wenn es "der Professor" doch sagt, ist Widerstand ohnehin zwecklos.

Zu Deiner Beruhigung:
Es ist nicht Aufgabe des Staates, Bekleidungsvorschriften zu machen. Seit der Beendigung des Zunftwesens hielt ich das ohnehin für obsolet.

Re: Haarsträubende Unkenntnis in der „Welt“

BeitragVerfasst: Di 6. Sep 2016, 13:34
von Bummler
Professor hat geschrieben:Dass niemand auf die Idee gekommen ist, Männern zu verbieten, Frauen zu zwingen, ...


Das meine ich doch, wenn ich sage:

...das es wohl weniger um die Religion, sondern um das Frauen- und Menschenbild geht, das hinter diesem sichtbaren Bekenntnis steht.


Es ist schon komisch, dass wir zwar Menschenrechtsverletzungen anprangern, aber nur dann das dahinter stehende Konzept verurteilen, wenn es sich um ideologische Systeme handelt. Wenn es sich um religiöse Systeme handelt geht das Gezeter los. Dann gibt es die Religionsfreiheit und die ist unantastbar.

Tim007 hat geschrieben:Es ist nicht Aufgabe des Staates, Bekleidungsvorschriften zu machen.


Macht er aber (guckst Du in die "Welt" - s. Themenstarter), oder gehst Du unbekleidet zur Arbeit?

Re: Haarsträubende Unkenntnis in der „Welt“

BeitragVerfasst: Di 6. Sep 2016, 14:54
von Aria
Tim007 hat geschrieben:Es ist nicht Aufgabe des Staates, Bekleidungsvorschriften zu machen.
Dann sind wir ja einer Meinung.

Aber Bummler scheint auf die Propaganda der AfD gehört zu haben, findet er doch wie sie, dass der Staat im Fall Niqab und Burka Bekleidungsvorschriften erlassen soll, auf dass sie auf unseren Straßen nicht mehr zu sehen sind. Dazu kann man nur sagen: O heilige Einfalt!

Re: Haarsträubende Unkenntnis in der „Welt“

BeitragVerfasst: Di 6. Sep 2016, 17:01
von Tim007
Wobei einzuräumen ist, dass Wunsch und Wirklichkeit auseinanderklaffen.
Faktisch würde der Staat wohl tatsächlich einschreiten, wenn ich nackt zur Arbeit ginge.

Als Liberaler stehe ich jedoch auf dem Standpunkt, dass sich der Staat nicht in alles einmischen darf.
Aber das wird wohl ein Traum bleiben.

Re: Haarsträubende Unkenntnis in der „Welt“

BeitragVerfasst: Di 6. Sep 2016, 17:38
von guenni
Tim007 hat geschrieben:Faktisch würde der Staat wohl tatsächlich einschreiten, wenn ich nackt zur Arbeit ginge.



aber nur, weil es die überwiegende mehrheit so für richtig hält.

Re: Haarsträubende Unkenntnis in der „Welt“

BeitragVerfasst: Di 6. Sep 2016, 18:04
von hajo
guenni hat geschrieben:aber nur, weil es die überwiegende mehrheit so für richtig hält.

Mich interessierte mal, wie es mit einer nicht überwiegenden Mehrheit ist... ;) ;)

Re: Haarsträubende Unkenntnis in der „Welt“

BeitragVerfasst: Di 6. Sep 2016, 18:07
von Kater
meine meinung dazu ist die selbe wie beim barfusslaufen: könnte mir das in nem bürojob schon vorstellen, da ohne klamotten zu arbeiten. leider ist das in der produktion nicht möglich bzw würde ich es schon aus schutzgründen nicht wollen.

Re: Haarsträubende Unkenntnis in der „Welt“

BeitragVerfasst: Mi 7. Sep 2016, 07:41
von Bummler
Aria hat geschrieben:
..., findet er doch wie sie, dass der Staat im Fall Niqab und Burka Bekleidungsvorschriften erlassen soll, ...


Der Staat sind immer noch wir, in einer Demokratie.

Dazu kann man nur sagen: O heilige Einfalt!


Das ist richtig. In der Klemme, in der wir uns bezüglich der Religionsfreiheit befinden, suchen wir nach einer Krücke um einerseits der Religion die Freiheit zu geben, die ihr zusteht und andererseits die Teile der Religion, die unseren freiheitlichen Werten widersprechen, zu entschärfen.
Insofern finde ich das Burka-Verbot richtig. Alternativ wäre natürlich auch das Islam-Verbot möglich, aber das würde ja die gemäßigten Moslems treffen, die sich mitunter ganz gut integrieren.

Letztendlich müssen wir, da bin ich festen "Glaubens" auch Religionen Grenzen setzen. Wenn diese Grenzziehung dann ein wenig hilflos oder einfältig wirkt, na und? Wichtig ist doch nur, das wir klar machen, dass dieses Menschenbild in unserem Straßenbild nicht willkommen ist. Das ist doch nun wirklich nicht schwer zu verstehen.

Andererseits und das ist in dem Artikel in der Welt ja auch behandelt, sind Bekleidungsvorschriften nichts so sensationelles oder unberührbares wie Du es hier darstellst. Es gibt sie, sie sind Realität. Ob sie "gut" sind, das ist zu diskutieren. Insofern ist es doch scheinheilig wegen angeblich fehlender Bekleidungsvorschriften ein Verbot besonders krasser oder besser formuliert - totalitärer - Bekleidung nicht auszusprechen.

Re: Haarsträubende Unkenntnis in der „Welt“

BeitragVerfasst: Mi 7. Sep 2016, 11:40
von Aria
Bummler hat geschrieben:Wichtig ist doch nur, das wir klar machen, dass dieses Menschenbild in unserem Straßenbild nicht willkommen ist. Das ist doch nun wirklich nicht schwer zu verstehen.
Schwer zu verstehen ist das wirklich nicht, schließlich bewegt sich das auf dem gleichen Niveau wie die Forderung, Obdachlose aus den Innenstädten zu verbannen, so nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn.

Das ist nichts anderes als der Versuch, Unerwünschten unter den Teppich zu kehren. Oder, auf uns bezogen, die FKK nur noch hinter den Planken oder Thuja-Hecken leben zu dürfen.

Re: Haarsträubende Unkenntnis in der „Welt“

BeitragVerfasst: Mi 7. Sep 2016, 13:20
von Tim007
Ich bleibe dabei, dass es nicht Aufgabe des Staates ist, Kleidungsvorschriften zu erlassen.

Trotzdem gibt es für mich Schranken.
Das sind die des Hausrechts und ...

Doch der Reihe nach.

Warum sollten in Schwimmbädern und Fabriken nicht bestimmte Bekleidungsvorschriften gelten?

Die andere Grenze ist der "Obliegenheit" entlehnt. Man darf es zwar, muss dann aber die Konsequenzen daraus tragen.

Dass Frauen in Vollverschleierung keine Arbeit finden, dürfte offenkundig sein. Wer sich dergestalt dem Arbeitsmarkt entzieht, sollte von öffentlichen Leistungen ausgeschlossen. sein. Solidarität ist keine Einbahnstraße.