Aktuelle Zeit: Mi 15. Okt 2025, 00:10

FKK-Freunde.info

Das deutsche FKK-Forum

Kollision von Moralverhalten

In diesem Forum werden Rechtsfragen bezüglich der FKK diskutiert. Bitte beachtet, daß dies absolut unverbindlich ist.
 

Re: Kollision von Moralverhalten

Beitrag von OSKAR » So 22. Dez 2024, 17:44

Und dann auch wenige Sätze zum Begriff der Toleranz wie ich ihn verstehe:

Überlegungen zur Toleranz als Bedingung der Freiheit
im Zusammenhang mit redlicher Nacktheit

(Unter redlicher Nacktheit soll im Weiteren die rechtlich erlaubte,
sozialadäquate Nacktheit im öffentlichen Raum verstanden sein.)

Unser kulturelles Selbstverständnis hat als wesentliche Basis u. A. den
Artikel 2 des Grundgesetzes:
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
Freie Entfaltung der Persönlichkeit eines jeden heißt im Ergebnis eine hochdifferenzierte Gesellschaft hinsichtlich der praktizierten Lebensart der einzelnen Bürger. Also eine offene Gesellschaft im Sinne von Karl R. Popper. Eine Gesellschaft dieser Art – gemäß Grundgesetz – entwickelt sich nur unter dem Gesichtspunkt der Pflicht zur Toleranz eines jeden Bürgers. Sie zeigt sich als Norm des Grundgesetzes, wenn auch nicht ausdrücklich formuliert, neben dem eigenem Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit, andersartige Lebensarten zu tolerieren; zu dulden oder sie zustimmend zu akzeptieren. Diese wechselseitige Beziehung zwischen der Möglichkeit, der eigenen freien Gestaltung der Lebensart und der Toleranz anderen Lebensformen gegenüber, muss als Maß hoher Freiheit gesehen und begrüßt werden. Die Pflicht zur Toleranz ist also unbedingt mit Freude und nicht als Behinderung zu verstehen. Es erinnert an den zu schreibenden Aufsatz „Die Freuden der Pflicht“ aus dem Buch „DEUTSCHSTUNDE“ von Siegfried Lenz. Ohne Toleranz der anderen Bürger lässt sich die gewollte, eigene Freiheit – die ganz subjektiv bestimmte eigene Lebensform - nicht leben.

Toleranz – im Gegensatz zur Akzeptanz anderer als der eigenen Lebensform - ist zu verstehen als das Hinnehmen oder Gewährenlassen von individuell und subjektiv nichtakzeptierten Verhaltensweisen (Moralvorstellungen), die aber rechtlich erlaubt sind. Was rechtlich nicht erlaubt ist, darf weder akzeptiert (gutgeheißen) noch toleriert werden. Toleranz in diesem Sinn versteht sich damit als grundgesetzliche Pflicht in einer offenen – im Sinn einer hoch differenzierten - Gesellschaft, wie Sie sich Deutschland mit dem Grundgesetz gegeben hat und über die Jahre immer mehr realisiert.

 

Re: Kollision von Moralverhalten

Beitrag von naturbande » Mo 23. Dez 2024, 10:58

Und jetzt mal deine eigene Meinung, kurz und bündig.
Nicht so theoretisch und ohne Zitate, Gesetze, Abschweifungen bitte.
...
LG

 
Beiträge: 239
Registriert: 13.10.2015
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Kollision von Moralverhalten

Beitrag von FKK-Hugo » Mo 23. Dez 2024, 12:10

Toleranz: ich kann nicht akzeptieren, dass schon 10-j. Mädchen Kopftücher tragen müssen, muss es aber wegen der Religionsfreiheit tolerieren.

 

Re: Kollision von Moralverhalten

Beitrag von naturbande » Mo 23. Dez 2024, 12:14

Da schließe ich mich an...
Überhaupt ist die Unterdrückung und der Zwang zur Verschleierung etwas Furchtbares für diese Mädchen, Frauen.
...
LG

Online
Benutzeravatar
 
Beiträge: 411
Registriert: 03.07.2018
Wohnort: Remscheid Stadtmitte NRW
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 70

Re: Kollision von Moralverhalten

Beitrag von Tursiops » Mo 23. Dez 2024, 13:28

Das Kopftuch kann später aber abgenommen werden, die Genitalverstümmelten Jungen müssen aber ein Leben lange damit Leben, oder den langen Weg der Wiederherstellung gehen. Die Psychischen Schäden bleiben dann oft ein Leben lang erhalten. Moral ist ein Wort, dass sehr dehnbar und wandelbar ist.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 135
Registriert: 04.02.2024
Wohnort: 73525 Schwäbisch Gmünd
Geschlecht: Männlich ♂
Alter: 65

Re: Kollision von Moralverhalten

Beitrag von nudamus » Mo 23. Dez 2024, 19:44

Ich wollte eigentlich mehr dazu schreiben, befürchte aber, dass es nicht viel Sinn macht. Nur dieses bisschen Senf von mir:

"Kollision von Moralverhalten" - ich sehe hier eher "Moralvorstellungen.
Wenn ich meine "redliche Nacktheit" lebe, dann suche ich mir Orte, wo die Wahrscheinlichkeit von Begegnungen mit Leuten, die daran heftigen Anstoß nehmen, minimal ist. 100% vermeiden lässt es sich nicht. Mit dem Restrisiko lebe ich.

Es ist mir z.B. beim nackten Wandern in der Natur noch nie passiert, dass ich etwas von strikter Ablehnung bei Begegnungen erfahren habe. Wenn es mal passiert, werde ich mich entschuldigen, es wenn möglich erklären und meines Weges gehen. Das zu verkraften, mute ich anderen Zeitgenossen zu. Eine Toleranz einfordern kann und will ich nicht, weder argumentativ noch rechtlich (was beim Nacktwandern kaum möglich ist). Ich wandere nackt, wo ich vermutlich nicht provoziere. Bisher hat das sehr gut funktioniert. Und dem, der denkt, man könnte punktuell Überzeugungsarbeit pro Nacktheit leisten, sei gesagt, dass dies teilweise möglich ist, wenn es zu Gesprächen kommt.

Unterschiedliche Moralvorstellungen trifft man in allen Lebensbereichen an. Man kann sie versuchen zu vermeiden, was auch eine Form der Redlichkeit ist, aber man muss sich nicht verbiegen.

 

Re: Kollision von Moralverhalten

Beitrag von OSKAR » Mi 25. Dez 2024, 07:55

Nicht nur Moralvorstellungen kollidieren manchmal; auch Meinungen; auch meine Meinung mit anderen Meinungen. Dazu habe ich im Forum „Allgemeines“ geschrieben, was ich hier noch einmal für diejenigen schreibe, die in „Allgemeines“ nicht lesen:

Wie ich den Meinungsaustausch verstehe; nämlich daran orientiert:
Der Kritische Rationalismus ist eine von Karl Popper begründete philosophische Weltanschauung. Popper beschreibt ihn als Lebenseinstellung, „die zugibt, dass ich mich irren kann, dass du recht haben kannst und dass wir zusammen vielleicht der Wahrheit auf die Spur kommen werden“ (zitiere ich auf meiner Website http://www.axel-geertz.de).
Was ich im Forum schreibe, das ist zum einen meine Meinung und zum anderen sollte es möglichst – vorerst aus meiner Sicht - für alle zur „Wahrheit“ werden. Es sei denn, es gibt überzeugendere Meinungen oder bleibt eben beim Dissens. Und eine solche Suche der „Wahrheit“ darf gerne als Streitkultur ausgetragen werden. Wer in diesem Sinn Streit vermeiden möchte, sollte schweigen.

Vorherige

Zurück zu FKK & Recht

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 14 Gäste